Katastrophale Bedingungen
Da finanzielle Mittel von Seiten der griechischen Regierung fehlen, gibt es kaum Unterstützung für die Geflüchteten. „Überall fehlt es an Ressourcen. Lebensmittel und Wasser sind rar, medizinische Versorgung quasi nicht vorhanden. Die Menschen haben Mangelerscheinungen, Hautkrankheiten wie die Krätze, entzündete Wunden, Infektionen, Zahnprobleme. Sie sind zum Teil schwer traumatisiert und zeigen psychosomatische Symptome wie Haarausfall oder Kopfschmerzen“, erzählt Carola Gerhardinger. Zudem wird ein unkontrollierbarer Ausbruch der Corona-Epidemie in den Lagern befürchtet.
Aus dem System gefallen
Das Asylverfahren dauert bei den griechischen Behörden oft mehrere Jahre. Bis die Geflüchteten registriert sind, leben sie in den Containerlagern auf engstem Raum. „Zwei Familien wohnen jeweils in einem kleinen Container“, ergänzt Carola Gerhardinger. Wenn der Registrierungsprozess abgeschlossen ist und die Flüchtlinge anerkannt sind, werde es eher schlimmer für die Menschen. „Sie werden quasi in die Obdachlosigkeit entlassen“, so Gerhardinger, „und bauen sich provisorische Zelte zwischen den Containern auf.“ Da, wo eben gerade Platz sei, etwa auf dem Fußballfeld im Camp. Pro Camp leben damit zusätzlich circa 200 Personen in Zelten – völlig sich selbst überlassen. Eigentlich dürften sie sich jetzt einen Job suchen. Mit keinerlei Sprachkenntnissen und ohne festen Wohnsitz ist es aber nahezu unmöglich für die Menschen, eine Arbeit zu finden. „Diese Menschen fallen aus allen Systemen“, so Gerhardinger, „werden ärztlich gar nicht versorgt, suchen sich ihr Essen aus den umliegenden Müllcontainern. Sie brauchen unsere Hilfe.“ So etwas in Europa zu sehen tue weh, meint die Projektleiterin. Trotz durch Corona verschärfter Lage hat LandsAid daher schnellstmöglich ein medizinisches Einsatzteam nach Thessaloniki entsendet, um die Versorgung in den Lagern zu verbessern und den Menschen ihre Situation zu erleichtern. Ein langfristiger Einsatz sei dabei wünschenswert, um den Geflüchteten Sicherheit, Stabilität und eine dauerhafte medizinische Versorgung bieten zu können. Aber der müsse auch finanziell gesichert sein. „Daher ist jetzt jede Unterstützung wichtig. Helfen Sie uns dabei.“