Im Jahr 2017 begann in verschiedenen Distrikten in der Provinz Cabo Delgado in Mosambik ein Aufstand von gewalttätigem Extremismus und Terrorismus, der zu Angriffen auf die lokale Bevölkerung führte. Derzeit sind mehr als 800.000 Menschen auf der Flucht, was etwa 35 Prozent der Bevölkerung der Provinz entspricht. Tragischerweise haben mehr als 4.000 Menschen ihr Leben verloren. Viele junge Frauen und Mädchen wurden von den Aufständischen entführt und verschleppt. Diejenigen, die fliehen konnten, berichten von Massenvergewaltigungen und anderen Missbräuchen und sind schwer traumatisiert.
Die Vertriebenen sind über das ganze Land verstreut, wobei die Stadt Pemba und die benachbarten Provinzen Nampula, Niassa, sowie Zambesia besonders betroffen sind.
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen in Mosambik leiden die meisten Vertriebenen unter einem gravierenden Mangel an Nahrungs- und Subsistenzmitteln. Die überwiegende Mehrheit der Vertriebenen sind Frauen und Kinder, darunter schwangere und stillende Frauen, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen. Ihr Leben, ihre Würde und ihre Sicherheit sind stark beeinträchtigt.
Viele dieser Frauen und Mädchen haben miterlebt, wie ihre Häuser zerstört oder geliebte Menschen getötet wurden. Sie selbst sind oftmals von Kämpfern, aber auch von Soldaten, sexuell missbraucht wurden. Dies hat sie gezwungen, ihre Heimat zu verlassen, in der sie früher Lebensmittel für ihre Familien produzierten. Sie leben nun zum größten Teil in überfüllten Unterkünften oder notdürftig bei Familien, die oft eine große Anzahl von Personen (oft mehr als 30) beherbergen.
Die geflüchteten Frauen sind bei ihrer Ankunft in den Aufnahmezentren oft traumatisiert, durch Hunger geschwächt und ohne jegliche medizinische Versorgung. Sexuelle Übergriffe und Gewalt, die sie auf der Flucht und sogar in den Aufnahmezentren erfahren haben, sowie die schlechte Gesundheitsversorgung in den Zentren machen sie noch verwundbarer.
Einige vertriebene Frauen sehen keinen anderen Ausweg, als der Prostitution nachzugehen, um die extreme Armut zu überleben. Zum Teil sind es Mädchen im Alter von zwölf bis 18 Jahren, die das berichten.
Frauen und Mädchen mit Behinderungen sind nochmals extremer von Gewalt und Diskriminierung betroffen und werden bei Lebensmittel- oder Bedarfsgüterverteilungen oft nicht berücksichtigt – einfach, weil sie nicht genug Kraft haben, sich im Überlebenskampf durchzusetzen.
Die allermeisten Frauen und Mädchen erhalten bisher keine Art von psychosozialer Unterstützung, um das Erlebte zu verarbeiten.
GMPIS
Die 2014 gegründete feministische Plattform GMPIS zielt darauf ab, die Debatte und den Erfahrungsaustausch zwischen Frauen zu fördern und Menschenrechte sowie Frauenautonomie im Land zu stärken. Derzeit sind rund 30 Gruppen, Verbände und NGOs in verschiedenen Regionen Mosambiks beteiligt. Seit 2021 hat sich GMPIS als landesweiter Verband etabliert, mit der Möglichkeit, Vertretungen in jedem Teil des Landes oder im Ausland zu gründen. Zu seinen Zielen gehören die Schaffung eines Raums für den feministischen Dialog und das Eintreten für Frauenrechte, die Verteidigung der Einbeziehung von Frauen beim Zugang zu Justiz und Land, die Förderung der Einbeziehung von Frauen mit Behinderungen, die Stärkung der Teilhabe von Frauen an der der politischen Entscheidungsfindung, die wirtschaftliche Stärkung und die Verbesserung der Geschlechtergerechtigkeit .
Darüber hinaus möchte die Gruppe die feministische Vision der Körperautonomie und der sexuellen und reproduktiven Gesundheit von Frauen erweitern und im Rahmen der Agenda 1325 Frauen, Frieden und Sicherheit u.a. lokale Friedens- und Sicherheitskomitees gründen bzw. neu beleben. Unser lokaler Partner hat mehrere Projekte im Bereich Menschen/Frauenrechte umgesetzt. Gleichzeitig hatte er auch ein Augenmerk auch auf die Einführung von Resilienzstrategien gegenüber dem Klimawandel. Dies ist insbesondere in Mosambik, das als Land mit hoher Anfälligkeit für Naturkatastrophen gilt, wichtig.