Symbolpolitik reicht nicht!

Während Kinder hungern, landen Hilfspakete im Meer: LandsAid fordert einen sicheren Zugang nach Gaza

Die Situation ist dramatisch

August 2025 – Die humanitäre Lage im Gazastreifen hat einen weiteren Tiefpunkt erreicht. Seit Monaten verschärft sich die Situation dramatisch – und sie ist inzwischen nicht nur prekär, sondern lebensbedrohlich. UN-Organisationen wie die WHO und UNICEF sowie mehr als 100 Hilfsorganisationen warnen übereinstimmend: Es droht eine ausgedehnte Hungersnot.

Unsere lokale Partnerorganisation Camps Breakerz berichtete uns Anfang Juli nur kurz: „Die Tage sind sehr hart. Wir mussten einige unserer Aktivitäten auf den Straßen und in den Flüchtlingscamps unterbrechen“ – eine nüchterne, aber erschütternde Mitteilung. Seit Januar dieses Jahres unterstützten wir unseren Partner in der Verteilung von lebenswichtigen Nahrungsmittelpaketen und in der Umsetzung von psychosozialen Maßnahmen.

Die Zustände vor Ort machen es derzeit selbst für erfahrene, lokal verankerte Helferinnen und Helfer beinahe unmöglich, ihre lebensrettende Arbeit fortzusetzen. Viele seien selbst von dem Mangel an Hilfsgütern betroffen, arbeiteten darüber hinaus am Limit, gibt auch das Bündnis Aktion Deutschland Hilft, deren Mitgliedsorganisation wir sind, in einer Pressemeldung bekannt.

Zwischen 70 und 90 Prozent der Gebäude im Gazastreifen sind zerstört oder schwer beschädigt. 37 Millionen Tonnen Trümmer blockieren Straßen, Wohnviertel und Versorgungswege – darunter auch Blindgänger und gefährliche Schadstoffe.

90 Prozent der Haushalte haben keinen stabilen Zugang zu Trinkwasser. Die Nahrungsaufnahme bei Kindern ist dramatisch eingebrochen. 80 Prozent der Hungertoten in Gaza sind laut UNICEF Kinder. In Gaza-Stadt hat sich die Mangelernährung bei Kindern unter fünf Jahren innerhalb von zwei Monaten vervierfacht und liegt nun bei 16,5 Prozent. Dies deute auf eine kritische Verschlechterung des Ernährungszustands und einen starken Anstieg des Risikos hin, an Hunger und Unterernährung zu sterben.

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) und UNICEF warnen, dass die Reaktionszeit für umfassende humanitäre Hilfe knapp wird.

Inzwischen kommt nach internationalem Druck auf Israel wieder humanitäre Hilfe in das Palästinensergebiet – aus der Luft und zum Teil über den Landweg. Das reicht jedoch nicht einmal für das Nötigste.

Bundeskanzler Merz kündigte nach Gesprächen mit dem jordanischen König den Beginn einer deutsch-jordanischen Luftbrücke zur Versorgung Gazas mit Hilfsgütern an. Die ersten Tonnen an Hilfsgütern sind bereits per Flugzeug über dem Gebiet abgeworfen worden.

Diese Aktion ist aus humanitärer Sicht mehr als fragwürdig:

  • Luftabwürfe sind ineffizient und gefährlich: Hilfspakete landen im Meer oder in schwer zugänglichem Gebiet, Menschen riskieren ihr Leben bei dem Versuch, sie zu bergen.
  • Die Verteilung begünstigt das Recht der Stärkeren – vulnerable Gruppen wie Frauen und Kinder geraten ins Hintertreffen.
  • Eine Luftbrücke ist der teuerste Weg, um humanitäre Hilfe zu leisten – Ressourcen, die andernorts fehlen werden.
  • Die Maßnahme lenkt von der eigentlichen Lösung ab: ein verlässlicher Landzugang und sichere Korridore.

Wir schließen uns dem Urteil zahlreicher Hilfsorganisationen an: Diese Luftbrücke ist eine Symbolpolitik, keine Strategie. Was Gaza braucht, ist kein Aktionismus, sondern verlässliche, koordinierte Hilfe über den Landweg.

In der aktuellen Krise sind diese Strukturen ein rettender Anker – auch wenn die Arbeit des Teams durch ständige Bombardierungen, Versorgungsengpässe und den Verlust von Infrastruktur massiv eingeschränkt ist. Unser Partner sorgte bisher dafür, dass gerade Frauen und Kinder zuerst versorgt werden – mit dem Nötigsten und mit emotionaler Unterstützung.

Aber gerade ist es für das Camps Breakerz-Team schwierig, die Maßnahmen umzusetzen. Wir als unterstützende Organisation haben wenig Möglichkeiten, Informationen zu erlangen. Immer wieder bricht der Kontakt ab. Es ist eine dramatische und lebensbedrohliche Situation.

Wir wünschen uns:

  • die Öffnung sicherer Landkorridore nach Gaza – für Lebensmittel, Wasser und medizinische Hilfe.
  • Die humanitäre Versorgung darf nicht zur Verhandlungsmasse werden.
  • Mediale Sichtbarkeit für die Menschen vor Ort, für die Helfenden, für die Realität.
  • Finanzielle Unterstützung langfristiger, strukturierter Hilfsarbeit
  • Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende.
  • Teilen Sie diesen Beitrag.
  • Fordern Sie politisch Verantwortliche auf, echte Hilfe statt Symbolpolitik zu leisten.

Die humanitäre Katastrophe in Gaza muss beendet werden, Hilfe muss ungehindert möglich sein.

Die uns zur Verfügung stehenden Mittel für die Unterstützung unseres lokalen Partners sind mittlerweile verbraucht. Wir würden aber gerne weiterhelfen – und benötigen dafür dringend Ihre Spende.

DANKE!

Zugehörige Beiträge

Ihre Spende kommt an

Unser Ausgaben und Einnahmen werden regelmäßig vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) überprüft. Es bescheinigt uns seit 2009 regelmäßig eine ordnungsgemäße Verwendung der Spendengelder, weshalb wir zum Tragen des entsprechenden Siegels berechtigt sind.

Die humanitäre Katastrophe in Gaza muss beendet werden, Hilfe muss ungehindert möglich sein. Die uns zur Verfügung stehenden Mittel für die Unterstützung unseres lokalen Partners sind mittlerweile verbraucht. Wir würden aber gerne weiterhelfen – und benötigen dafür dringend Ihre Spende.

Krieg zwischen Israel und der Hamas wurde im März 2025 mit schweren Luftangriffen und einer Bodenoffensive wieder aufgenommen. Große Teile des Nordens und Südens – etwa 60 Prozent – gelten als unbewohnbar bzw. „No‑Go‑Zonen“.

Etwa 70–90 Prozent der Gebäude zerstört oder beschädigt; darüber hinaus gibt es geschätzt 37 Millionen Tonnen Trümmer und weit verbreitet Blindgänger und asbestverseuchten Staub.

Laut UN sank die Nahrungsaufnahme bei Kindern zwischen April und Juli dramatisch: z. B. stieg die globale akute Mangelernährung (GAM) in Gaza‑Stadt von rund 4,4 Prozent im Mai auf 16,5 Prozent bis Mitte Juli – damit liegt sie bereits auf Hungersnot-Level.

Trinkwasser ist in über 90 Prozent der Haushalte instabil verfügbar, die hygienische Versorgung abnehmend, Infektionskrankheiten drohen.

Camps Breakerz (CB)

Unser lokaler Partner, Camps Breakerz (CB), ist ein engagiertes Tanzteam, das 2004 gegründet wurde. Ziel der Initiative ist es, erlittene Traumata durch Tanz zu lindern. Die CB-Crew hat wesentlich dazu beigetragen, den Menschen in Gaza die transformative Kraft des Tanzes zu vermitteln – sowohl durch Aufführungen als auch durch Bildungsinitiativen.

Seit der Gründung hat das CB mehrere Meilensteine erreicht, darunter die Einrichtung der ersten Tanzschule in einem Flüchtlingslager, mitten im Gazastreifen gelegen. Durch zahlreiche Bemühungen hat das Team in der Gemeinschaft das Bewusstsein für die Bedeutung des Tanzes als kultureller und psychologischer Prüfstein geschärft. Die CB Crew Dance Academy unterstützt ihre Schülerinnen und Schüler mit kostenlosem Unterricht sowie mit Programmen und Initiativen, die materielle Unterstützung in Form von Lebensmitteln, Kleidung und Zugang zu Bildungsressourcen bieten.

Schön, dass Sie helfen wollen!

Spenden Sie jetzt

Bank
IBAN
BIC

Sparkasse Landsberg-Dießen
DE66 7005 2060 0000 014001
BYLADEM1LLD

Mit einer Fördermitgliedschaft unterstützen Sie uns nachhaltig und ermöglichen uns eine längerfristige und vernünftige Projektplanung.

Aus Kostengründen versenden wir Zuwendungsbestätigungen für Beträge über € 300,– automatisch am Anfang des Folgejahres (bitte geben Sie dafür unbedingt eine vollständige Adresse im Verwendungszweck an). Für Beträge unter € 300,– genügt beim Finanzamt die Vorlage des Kontoauszuges.

Falls Sie dennoch sofort eine Zuwendungsbestätigung wünschen, geben Sie uns bitte Bescheid, damit wir diese zuschicken können.

Unsere Partner

2025-10-07T09:39:01+00:00
Nach oben