Abschlussaktivitäten gestoppt

LandsAid-Projektbesuch in der Demokratischen Republik Kongo aufgrund der Eskalationen im Land abgebrochen

Anders als erwartet

Februar 2025 – Die Reise unserer Projektmanagerin Stefani Rackes da Silva in die Demokratische Republik Kongo verlief anders als erwartet. Geplant war ein üblicher Projektbesuch in der Provinz Süd-Kivu im Osten des Landes. Hier setzen wir seit 2022 über unseren lokalen Partner, dem CHAHI-Krankenhaus, verschiedene Maßnahmen zur Ernährungssicherung und Resilienzstärkung von Frauen um. Im Sommer dieses Jahres wird das nachhaltige Projekt, gefördert durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie durch Aktion Deutschland Hilft, zum Abschluss kommen. Stefani reiste an, um sich einen letzten Überblick zu verschaffen über die vielseitigen Projektmaßnahmen, die sich an 250 Familien – mit hauptsächlich Frauen als Oberhaupt – in den Dörfern Inhanga und Kiomvu richten.

Schon nach ihrem ersten Arbeitstag im Feld musste Stefani jedoch quasi von hier auf jetzt die Region verlassen: Der Langzeit-Konflikt zwischen der Armee der Demokratischen Republik Kongo und von Ruanda unterstützten Rebellen begann, dramatisch zu eskalieren. Die Rebellen marschierten Richtung Goma vor, mit dem Ziel, die Provinzhauptstadt im Osten des Landes einzunehmen.

Obwohl die von Stefani besuchten Ortschaften relativ weit von Goma entfernt liegen, haben die jüngsten Vorstöße der M23-Miliz in den Süden von Kivu sie dazu gezwungen, ihre Reise abzubrechen. „Es bestand ein zu hohes Risiko, dass die Grenzen geschlossen werden oder es zu Protesten gegen die Miliz kommt – insbesondere, weil die kongolesische Armee nicht über die notwendige Stärke verfügt, um die Aktivitäten der M23 wirksam einzudämmen“, berichtet Stefani.

„Das CHAHI-Team und ich versuchten, so schnell wie möglich nach Bukavu zurückzukehren“, so Stefani weiter. Bukavu ist eine Stadt im Osten der Demokratischen Republik Kongo am südwestlichen Ufer des Kivusees, direkt an der Grenze zu Ruanda. Sie ist auch die Hauptstadt der Provinz Süd-Kivu, in der die Partnerorganisation ein Büro hat. „Obwohl die jüngsten Entwicklungen erst kurz zuvor bekannt wurden, hatte die lokale Bevölkerung bereits über Radiosender Informationen erhalten, und es kam zu einer massiven Bewegung von Menschen, die versuchten, die Grenze nach Ruanda zu überqueren“, erzählt Stefani.

Nach Tagen schwerer Kämpfe in der Stadt Goma sind die Folgen der Gewalt fatal. Die Flüchtlingssituation ist bereits Realität. Unzählige Menschen, viele von ihnen bereits durch frühere Konflikte vertrieben, mussten erneut fliehen. Hunderttausende Menschen sind schon auf der Flucht. Neueste Zahlen der UN gehen von rund 700.000 Binnenflüchtlingen allein in Goma und Umgebung aus.

„Es steht außer Frage, dass eine große Zahl von Menschen nach Süd-Kivu fliehen wird“, meint Stefani. Die Unterstützung der Geflüchteten müsse für humanitäre Organisationen oberste Priorität haben. „Allerdings sehe ich erhebliche Herausforderungen, insbesondere beim Zugang zu Hilfsgütern über Ruanda. Denn die Grenzen sind geschlossen und die ruandische Regierung könnte möglicherweise internationale NGOs und lokales Personal an der Arbeit hindern“, so Stefani.

„Die Demokratische Republik Kongo steht mit den jüngsten Ereignissen vor einer der schwersten humanitären Krisen ihrer Geschichte“, befürchtet Stefani. Internationales und lokales Personal in der Region sei derzeit einem enormen Sicherheitsrisiko ausgesetzt. Das bedeute, dass Tausende von Geflüchteten möglicherweise keinen Zugang zu grundlegender humanitärer Hilfe erhalten würden. Darüber hinaus seien die Zugangsbedingungen zu entlegenen Dörfern äußerst prekär. Das wiederum mache diese Gemeinden in den kommenden Wochen besonders anfällig für die Kontrolle durch die Miliz und setze sie verschiedenen Formen von Gewalt aus.

Besonders besorgt ist Stefani über die Situation der Frauen: „Schon historisch gesehen sind sie häufig Opfer von Gewalt geworden. Aktuell sind sie einem noch größeren Risiko ausgesetzt, Opfer von Gewalt oder sexueller Ausbeutung zu werden.“ Auch zahlreiche Kinder sind laut Kinderhilfswerk Unicef auf der Flucht von ihren Familien getrennt worden. Auch sie sind verstärkten Risiken ausgesetzt.

Unsere Projektmitarbeiterin ist zum Glück gut wieder in Deutschland angekommen. Innerhalb von nur wenigen Tagen hat sich die Lage in der Demokratischen Republik Kongo jedoch dramatisch verschlechtert. „Ich mache mir große Sorgen um die Sicherheit unseres lokalen Partnerteams“, sagt Stefani.

Aus präventiven Gründen haben wir die Abschlussaktivitäten unseres aktuellen Projektes in Kioumvu und Ihanga ausgesetzt. Unser lokaler Partner steht in engem Austausch mit den Behörden, um weitere Informationen über die Zugangswege in Süd-Kivu und mögliche weitere Gebiete, die von der M23 eingenommen werden könnten, zu erhalten.

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Nach Tagen schwerer Kämpfe in der Stadt Goma sind die Folgen der Gewalt fatal. Die Flüchtlingssituation ist längst Realität. Unzählige Menschen, viele von ihnen bereits durch frühere Konflikte vertrieben, mussten erneut fliehen. Hunderttausende Menschen sind schon auf der Flucht. Die Unterstützung der Geflüchteten hat oberste Priorität. Helfen Sie uns dabei! Vielen Dank.

Seit Jahren kämpfen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Rebellen und Armee um Macht und Kontrolle über die reichen Rohstoffvorkommen. Der Osten des Landes ist seit den 1990er-Jahren von Gewalt geprägt. Im Dezember letzten Jahres erst waren Friedensverhandlungen zwischen Kongo und Ruanda gescheitert. Der Konflikt hat viele Ursachen, die Wurzeln gehen noch in die Kolonialzeit zurück.

Hauptkonfliktparteien sind die Armee der Demokratischen Republik Kongo und die Bewegung des 23. März – auf Französisch Miliz Mouvement du 23 Mars, M23 abgekürzt. Die Miliz will als politische Gruppierung anerkannt werden und baut in den von ihr kontrollierten Gebieten Regierungsstrukturen auf. Die Gruppe setzt sich mehrheitlich aus Tutsi-Mitgliedern zusammen und wird von der Regierung in Ruanda und deren Präsident (Tutsi) unterstützt.

Die Kämpfe während des Vormarschs der M23 Miliz (Bewegung des 23. März – auf Französisch Miliz Mouvement du 23 Mars, M23 abgekürzt) Richtung Goma hatten die Flucht mehrerer hunderttausend Menschen ausgelöst. Die humanitäre Lage in und um die Stadt wird angesichts unterbrochener Versorgungswege immer kritischer. Es gibt vielerorts keinen Strom, das Internet funktioniert nur zum Teil.

Mittlerweile ist der Krieg in Goma angekommen. Nachrichtenberichten zufolge ist die Provinzhauptstadt teilweise von Rebellen eingenommen. Die Miliz hat den Luftraum über Goma gesperrt. Plünderungen sind an der Tagesordnung. Die Rebellen gehen hart gegen die Plünderer vor. Die Bevölkerung leidet, viele Zivilistinnen und Zivilisten sind betroffen. Hilfsorganisationen berichten über katastrophale Verhältnisse, besonders im Gesundheitswesen und der medizinischen Versorgung der verletzten Patientinnen und Patienten. Auch medizinisches Material ist Mangelware geworden, medizinische Einrichtungen mussten wegen der Kämpfe ebenfalls schließen.

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2025-02-06T12:53:35+00:00
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