Flüchtlinge werden zu Dolmetschern

Integrationsprojekt in Deutschland

Informationen zum Projekt

Allein in Deutschland kamen 2015 laut Statistiken der Bundesregierung rund 1,1 Millionen Flüchtlinge an. Knapp 60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht vor Krieg, Hunger, Gewalt und Verfolgung – so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Vor allem der Syrienkrieg machte inzwischen 2,5 Millionen Menschen zu Flüchtlingen. Andere Hauptherkunftsländer sind Somalia, Afghanistan, Irak, Pakistan, Eritrea und Nigeria. LandsAid hat nun ein einzigartiges Projekt ins Leben gerufen und bildet Flüchtlinge als Dolmetscher aus. Neben dem Sprachunterricht in den Vormittagsstunden können die Flüchtlinge zusätzlich am Nachmittag das Gelernte in Kleingruppen weiter festigen. Diese Gruppen werden von engagierten Bürgern betreut und geleitet. Entstehende Unkosten für Material, Kopien oder andere Auslagen werden dabei auch von LandsAid getragen.

Die ersten Schulungen wurden erfolgreich umgesetzt und die ausgebildeten Dolmetscher sind für Behörden und Institutionen im Einsatz.

Der Bedarf an guten Dolmetschern ist groß, da die kulturelle Vielfalt unserer Gesellschaft in Zukunft weiter zunehmen wird. Menschen werden in unser Land kommen, weil sie vor Terror, Krieg, Hungersnot und Elend fliehen und sie sich eine bessere Heimat erhoffen. Ungeachtet ob diese Menschen hier bleiben werden, müssen wir sie und ihr Anliegen verstehen. Wir können nur helfen, wenn wir wissen, was ihnen fehlt.

Flüchtlinge verstehen nicht nur die Sprache ihrer Landsleute, sie kennen deren Kultur und deren Ängste und Nöte, die mit einer Flucht verbunden sind. Sie sind nicht nur Dolmetscher, sondern auch Botschafter.

Mit einer theoretischen und einer praktischen Prüfung schlossen sieben Frauen und fünf Männer mit Migrationshintergrund am 3. September 2016 erfolgreich eine von Landsaid e.V. finanzierte Ausbildung ab. Neben einschlägigem deutschen Fachwortschatz erörterten sie auch vielfältige interkulturelle Themen und erlernten Grundlagen im dolmetschen.

Die Nachfrage ist bereits riesig

Ärzte, Anwaltskanzleien, das Jugendamt sowie die Ausländerbehörde haben die frisch ausgebildeten Laiendolmetscher bereits angefragt. Die große Resonanz zeigt, dass sich dank der Schulung nicht nur eine Perspektive für die Teilnehmer auftut, sondern auch für zahlreiche Institutionen, die großen Bedarf an Dolmetscher verschiedenster Sprachen haben.

Weiterführende Kenntnisse als Grundlage des Dolmetscher-Berufs

Das Seminar, das in den drei Schulungswochen insgesamt 10 Module à 2,5 Stunden umfasste, wurde in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Gemeindeverein Kaufering e.V. veranstaltet.

Um vernünftig dolmetschen zu können, reicht es allerdings nicht aus, zwei Sprachen zu beherrschen. So müssen sich Dolmetscher interkultureller Unterschiede bewusst sein und entsprechend agieren, sie unterliegen der Schweigepflicht, müssen das Gesagte sorgfältig und vollständig übersetzen und dürfen andererseits auch nichts Eigenes hinzufügen oder sich gar als dritte Gesprächspartner einbringen.

Zugehörige Beiträge

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Bereits 2014 hat sich LandsAid für die Geflüchteten in Augsburg und Umgebung eingesetzt. „Übergepäck eines Flüchtlings“ hieß das Projekt, dass wir vor allem durch Logistik unterstützt haben. Ziel des Projekt war es die zahlreichen privaten Sachspenden zu sammeln, zu sortieren und bedarfsgerecht zu verteilen.

Die private Initiative hatte zügig erkannt, dass es zwar viele Sachspenden gibt, diese aber oft nicht ankommen. LandsAid  hat die ehrenamtlichen Helfer hauptsächlich durch die Bereitstellung von Transportern und Treibstoff unterstützt.

Zitat:
„Wir haben das Privileg in Frieden zu leben und die Freiheit an Morgen, an eine Zukunft zu denken. Die Menschen dagegen, die wir mit dieser Spendenaktion unterstützen wollen, haben schwer an ihrem Weg zu Frieden und Freiheit zu tragen. Lasst sie uns ein Stück begleiten, stützen und zeigen, wie viel wir ALLE MITEINANDER bewirken können.“Maria Arslan, Initiatorin des Projekts

Mit dem Motto: „Sportprojekt gegen soziale und gesundheitliche Benachteiligung“ hat der Verein für Jugendhilfe Bamberg das Projekt ReStart gegründet. Jugendliche und Heranwachsende aus den Projekten des Vereins trainieren regelmäßig zusammen mit einem Student im Fitnessstudio. Durch dieses Patenprogramm erlernen die Jugendlichen im angenehmen Umfeld Schlüsselqualifikationen und powern sich gleichzeitig aus. Die Paten, oft Pädagogik-Studenten, stehen ihnen dabei mit Rat und Tat zur Seite und halten sich gleichzeitig selbst fit.

Um die in Bamberg ankommenden Flüchtlinge zu unterstützen und einen Anschluss zu finden, wurde das Projekt mit der Unterstützung von LandsAid auch auf für junge Geflüchtete geöffnet. Es haben sich schnell Trainingsteams gefunden, die mit viel Ehrgeiz ihre ersten Einheiten im Sportcenter antraten. Schon nach wenigen Wochen waren die ersten Erfolge spürbar – sowohl körperlich als auch auf der sozialen Ebene. Die Teilnehmer trafen sich bald auch außerhalb des Studios und es ist schon die eine oder andere feste Freundschaft aus dem Projekt entstanden.

Das Projekt ReStart ist mal wieder ein Beispiel dafür, dass es nicht viel Geld und Engagement braucht, um die Hürden zwischen den Kulturen abzubauen.

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Kathrin Müller

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