„Hochwasser kommt und geht – die Schäden bleiben“

LandsAid kooperiert mit dem Markt Babenhausen und gewährt Stromkosten-Zuschüsse für die vom Hochwasser betroffenen Bürgerinnen und Bürger

Extreme Überschwemmungen,
katastrophale Schäden

April 2025 – Gute zehn Monate ist es jetzt her, dass heftige Unwetter in Bayern und Baden-Württemberg zu extremen Überschwemmungen in vielen Gemeinden geführt haben. Ganze Ortschaften, Straßen, Gebäude und Keller standen Anfang Juni 2024 unter Wasser. Auch den Markt Babenhausen im bayerischschwäbischen Landkreis Unterallgäu hat es schwer erwischt. Das Hochwasser hat hier katastrophale Schäden hinterlassen. Circa 500 Haushalte waren und sind schwer in Mitleidenschaft gezogen
Als Bündnisorganisation von Aktion Deutschland Hilft unterstützen wir die schwer vom Hochwasser betroffene Gemeinde. Ende März besuchte unsere Pressereferentin Andrea Schmelzle gemeinsam mit unserem Aufsichtsrats-Mitglied Dr. Waltraud Remmele Babenhausens Bürgermeister Otto Göppel und seine Assistentin Alexandra Hörtrich. Waltraud ist in Babenhausen geboren, lebt nach verschiedenen Zwischenstationen nun wieder hier, ist Ärztin in einer Praxis für Allgemeinmedizin und selbst Betroffene des Hochwassers: Ihre internistische Gemeinschaftspraxis stand unter Wasser, das Ärzteteam musste sich kurzerhand neue Räumlichkeiten suchen.

Die vom Hochwasser betroffenen Menschen in Babenhausen kämpfen immer noch mit der Bewältigung der Katastrophe – und werden auch die kommenden Monate noch damit beschäftigt sein. Einige Häuser konnten aufgrund der immensen Schäden nicht gehalten werden und stehen zum Abbruch an. Manche Häuser sind nicht mehr bewohnbar, weil Heizöl im Keller stand. Die Ziegelsteine hätten das Öl aufgesogen, so Göppel. „Ein Haus verzeiht das nicht so schnell.“

Viele Familien müssen ihre gesamten Ersparnisse und auch zusätzliche Kredite für den Wiederaufbau verwenden. Eine große finanzielle Belastung stellen vor allem die angestiegenen Stromkosten dar, die durch eine gute und gewissenhafte Bautrocknung anfallen.

„In vielen Haushalten laufen die Bautrockner seit Monaten durch“, berichtet der Bürgermeister. Aufgrund des immer noch hohen Grundwasserpegels ziehen die Wände in vielen Gebäuden nach wie vor Wasser und müssen stetig getrocknet werden. „Diese Geräte fressen einfach sehr viel Strom“, sagt Otto Göppel. Viele Haushalte habe man erst dazu animieren müssen, die Trocknungsgeräte aufzustellen, fügt seine Assistentin hinzu. „Sie hatten Panik vor den hohen Stromkosten.“ Zum Teil sei daher über einen viel zu kurzen Zeitraum getrocknet worden. „Da schimmelt es mittlerweile schon wieder.“
So sei der Gedanke entstanden, den Leuten zu einem Ausblick zu verhelfen: ihnen die Sicherheit zu geben, dass sie die hohen Zusatzkosten nicht mehr alleine stemmen müssen, so Hörtrich. Die Erfahrung aus dem Ahrtal habe gezeigt, dass ein Gebäude zwei bis drei Jahre braucht, bis es komplett trocken ist. Das „Hochwasser 2024 Netzwerk Babenhausen Hilft“ wurde nach der Katastrophe gegründet, das eingegangene Spenden koordiniert und bei Antragsstellungen hilft. Alexandra Hörtrich engagiert sich ehrenamtlich mit viel Herzblut für dieses Netzwerk – bei ihr liefen und laufen alle Fäden zusammen.

In Kooperation mit dem Markt Babenhausen tragen wir zur Entlastung der betroffenen Bürgerinnen und Bürger mit einem Zuschuss an den Stromkosten bei, der in den Netzwerk-Topf einfließt. Beantragt werden konnten die Zuschüsse von Anfang Januar bis Ende März. „Nun müssen wir in die Tiefe gehen“, so Babenhausens Bürgermeister. Es werde genau geprüft, ob die Kriterien zum Erhalt der Gelder erfüllt werden. Die Anträge sind so konzipiert, dass sie so einfach wie möglich auszufüllen sind, sagt Alexandra Hörtrich – „möglichst formlos und unbürokratisch“, um den Betroffenen eine Hürde zu nehmen.

Losgegangen sei alles am 1. Juni, erinnert sich der Bürgermeister. Es seien gleich mehrere Flüsse gewesen, die ein „Problem gemacht“ hätten: zum einen die Günz als Gewässer erster Ordnung. Aber auch alle anderen Gewässer dritter Ordnung seien über die Ufer getreten. In Klosterbeuren vereinigen sich etwa der Otterbach und der Wiesenbach in den Klosterbeurer Bach – und der fließt direkt hinein nach Babenhausen.

Der gesamte „untere“, also südlich gelegene, Markt war überschwemmt – eine einzige Wasserfläche, einschließlich des gesamten Gewerbegebietes und der dort angesiedelten Supermärkte. „Oben hat man nicht gesehen, dass unten das Wasser steht“, sagt Waltraud Remmele. Babenhausen sei „wie zweigeteilt“ gewesen. Circa 400 Personen mussten evakuiert werden. Sie zogen vorübergehend zu Freunden oder Verwandten. Aber auch in der Jugendbildungsstätte des Bezirks Schwaben und in der Schule wurden kurzerhand Notunterkünfte geschaffen. Auch Waltraud und ihre Familie hatten zwölf betroffene Personen aufgenommen. „Die Solidarität war großartig“, meint sie. 30 Feuerwehren aus verschiedenen Orten waren im Einsatz, die Teams räumten Mobiliar aus den Häusern, holten Tiere aus dem Stall, pumpten Wasser aus dem Keller.

Auch der Kindergarten „Sternschnuppe“ stand komplett unter Wasser. Eine Notbetreuung wurde auf die Beine gestellt. Lkw-weise mussten Möbel weggefahren werden. Der Schaden belaufe sich allein für den Kindergarten auf rund zwei Millionen Euro, so Göppel. Bis er mithilfe verschiedener Förderungen wiederaufgebaut werde, dauere es Jahre. Die Kinder seien derweil verlegt auf eine andere Betreuungsstätte.

Vollkommen zerstört auch die Holzbrücke, die über die Günz führt: Immer noch ist sie nicht betretbar. „Da kommt wieder eine neue Brücke her“, meint Alexandra Hörtrich. Aber alles sei sehr zäh. Zum einen sei die Brücke statisch schwierig, da tief verankert, zum anderen zögen sich die Förderverfahren durch bürokratische Prozesse.

„Ohne Ende Müllberge“ habe es nach dem Hochwasser gegeben, so Göppel. Die Müllentsorgung habe über eine halbe Millionen Euro gekostet. 42.000 Kisten Leergut aus dem Getränkemarkt seien einfach weggerissen und mit der Strömung der Günz Richtung Norden geschwemmt worden. Gut eine Woche lang hätten eigens beauftragte Entsorgungsunternehmen „einfach nur den Müll wegefahren“, sagt Alexandra Hörtrich.
Problematisch wie in vielen anderen Hochwassergebieten auch: Zahlreiche betroffene Haushalte – mindestens die Hälfte – hätten aus Kostengründen keine Versicherung abgeschlossen, sagt Göppel. Immer noch gebe es Betroffene, die noch keine Heizung im Haus haben. Das liege zum Teil auch daran, dass die „Versicherungen nicht in die Gänge kommen“. Diejenigen, die versichert sind, kämen im Grunde langsamer vorwärts.

Das Hochwasser-Problem kenne jeder in Babenhausen, sagt Alexandra Hörtrich. Normalerweise laufe das Wasser aber nur die Straße entlang oder es stehe im Keller. Das Ausmaß sei dieses Mal extrem groß gewesen. Das Tröstende: Niemand sei bei den Überschwemmungen zu Tode gekommen, so Göppel. „Alles andere lässt sich irgendwie lösen.“

Dennoch: „Uns wird das Thema noch eine Weile beschäftigen, sagt Alexandra Hörtrich. Das Grundwasser könne nicht in der üblichen Form versickern. Die Natur habe sich noch nicht wieder ausgerichtet, sodass alles reibungslos laufen könne. Das habe man erst kürzlich gemerkt, als es ein paar Tage geregnet hat. „Viel zu schnell stand wieder das Wasser in den Wiesen und wenige Zentimeter in so manchem Keller – die Menschen hatten Angst.“

„“Hochwasser kommt und geht, die Schäden – die bleiben“, so Hörtrich. Schon nach 20 Stunden sei das Wasser im Ort verschwunden gewesen. Dass alles wieder so ist wie früher – das werde wohl noch mehrere Jahre dauern. „Wir sind froh und dankbar, dass wir die Unterstützung von LandsAid erhalten“, sagt Babenhausens Bürgermeister. Vor allem für ältere, ärmere und besonders stark betroffene Menschen sei der Zuschuss sehr hilfreich.

Wir möchten den Menschen in Babenhausen weiterhin helfen – denn der Wiederaufbau wird seine Zeit beanspruchen. Unterstützen Sie uns dabei. Vielen Dank!

Ihre Spende kommt an

Unser Ausgaben und Einnahmen werden regelmäßig vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) überprüft. Es bescheinigt uns seit 2009 regelmäßig eine ordnungsgemäße Verwendung der Spendengelder, weshalb wir zum Tragen des entsprechenden Siegels berechtigt sind.

Gute zehn Monate nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe in Süddeutschland, die auch den Markt Babenhausen im Unterallgäu schwer getroffen hat, sind die betroffenen Menschen sowie der Markt immer noch mit der Schadensbewältigung beschäftigt. Besonders die Stromkosten durch den wichtigen und dauerhaften Einsatz der Bautrockner sind hoch. Helfen Sie uns dabei, Babenhausen zu unterstützen, vielen Dank!

Heftige Unwetter haben Anfang Juni in Bayern und Baden-Württemberg zu Hochwasser, Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen. Mehrere Menschen sind gestorben oder gelten als vermisst. Ortschaften, Straßen, Gebäude und Keller standen oder stehen unter Wasser. Anwohnerinnen und Anwohner sehen sich mit Hochwasserschäden konfrontiert. Einige Städte und Landkreise haben den Katastrophenfall ausgerufen. In Bayern war das in elf Landkreisen der Fall.

Anfang Juni traf das Hochwasser nach mehreren Tagen Starkregen auch 500 Familien in Babenhausen im Unterallgäu plötzlich. Ein Drittel des Ortes (der südliche Teil) war komplett überschwemmt. Viele Familien kämpfen immer noch mit den existenziellen Folgen des Hochwassers.

Der Klimawandel ist eine Ursache dafür, dass Extremwetterereignisse häufiger und heftiger werden. Dazu zählen Hitzewellen, Dürren und eben auch starke Niederschläge.

Auch in anderen Ländern der Erde ereignen sich gerade Hochwasserkatastrophen. Akuter Auslöser sind sintflutartige und lang andauernde Regenfälle. Sie führen zu Überschwemmungen, zerstörten Häusern, Verletzten und Toten. Aktuelle Beispiele sind neben Deutschland Pakistan, Afghanistan, Kenia, Tansania, Brasilien und Indonesien. Gerade angesichts zunehmender Extremwetter-Verhältnisse bekommt die Katastrophenvorsorge einen noch höheren Stellenwert.

 

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