Erfolg auf vielen Ebenen

Unser Projekt zur Förderung ländlicher Haushalte im Jemen wird nachwirken

Langfristig und nachhaltig angelegt

Mai 2025 – Gemeinsam mit unserer lokalen Partnerorganisation Human Needs Development (HND) konnten wir unser langfristig angelegtes Projekt zur Stärkung ländlicher Haushalte im Jemen erfolgreich abschließen. Umgesetzt wurde es in den beiden Regierungsbezirken Dhamar und Ibb – sie gelten als die unsichersten und schlecht versorgtesten im Land. Ziel des Projekts war es, die landwirtschaftliche Produktion in den ländlichen Gebieten des Jemen zu steigern und die Selbstversorgung von Familien durch nachhaltige Nutzung der vorhandenen natürlichen Ressourcen zu gewährleisten. Grundlegende Lebensbedürfnisse besonders gefährdeter Haushalte sollten befriedigt werden: um Leben zu retten, Leiden zu lindern und die Menschenwürde zu wahren.

Die teilnehmenden Kleinbäuerinnen und Kleinbauern haben uns abschließend wertvolle Einblicke aus erster Hand gegeben: in die Auswirkungen der Maßnahmen auf ihr Leben, ihren Lebensunterhalt und ihre Gemeinden. Ihre Erfahrungsberichte, Erfolgsgeschichten und Rückmeldungen zu den Projektmaßnahmen haben uns einen wichtigen Beitrag zur Wirksamkeit der Maßnahmen geliefert. Auch Ausbilderinnen und Ausbilder sowie Expertinnen und Experten stellten uns ihre Berichte, Schulungsbewertungen und beruflichen Beobachtungen zur Verfügung. Sie gaben beispielsweise Kurse in Themen wie Gemüseanbau, Veterinärmedizin und Tierproduktion sowie in unternehmerischen Fähigkeiten. Die Mitglieder der zwölf eingerichteten Gemeinschaftsausschüsse pflegten Sitzungsprotokolle, verfolgten die Mitgliedschaften und gaben uns Feedback zu den Ergebnissen auf Gemeinschaftsebene.

Ziel dieser Gemeinschaftsausschüsse bzw. Kooperativen war es, Strukturen zu schaffen, um ihren Mitgliedern Ausbildungsmöglichkeiten, Tiere, Medikamente für Nutztiere, Saatgut, aber auch Mikrokredite anzubieten. Bis zum Ende des Projektes ist es acht der insgesamt zwölf eingerichteten Kooperativen in Dhamar und Ibb gelungen, ihre Mitgliederzahl um mehr als 21 Prozent zu erhöhen. 30 Prozent der neu generierten Mitglieder sind Frauen. Alle 15 Mitglieder der acht Ausschüsse, die zuvor im Gemüseanbau geschult worden waren, konnten jeweils etwa 150 Gramm Saatgut an ihre Kooperative spenden. Das ergibt eine Gesamtmenge von 2,25 Kilo Saatgut pro Kooperative bzw. 18 Kilogramm für alle zusammen. Darüber hinaus wurden etwa 200 Nutztiere an neue Mitglieder in den Ausschüssen verteilt.

360 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Dhamar und Ibb haben mindestens drei Methoden für den nachhaltigen Gemüseanbau und die Tierhaltung erlernt. Sie erhielten zudem Schulungen zur Führung von Kleinunternehmen, die Themen wie Management von Gewächshäusern, Marketingmethoden zur Förderung landwirtschaftlicher Produkte, Methoden zur Erlangung von Darlehen oder Maßnahmen zum Erreichen erster Kunden beinhalteten.

144 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Dhamar und Ibb, die im Gemüseanbau geschult wurden und die zur Unterstützung Gewächshäuser erhielten, gelang es schon im ersten Jahr, rund 600 Kilogramm Gemüse zu produzieren.

Darüber hinaus konnten 69 am Programm Teilnehmende, die in Veterinärmedizin und Tierhaltung geschult und mit Vieh versorgt wurden, im ersten Jahr bis zu 400 Kilogramm tierische Produkte erzeugen. Vor Projektstart waren es nur 100 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr, die produziert wurden. Die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern hatten keine Tiere, um ausreichend Nahrung für ihre Familien herzustellen oder andere Produkte wie Milch oder Käse zu verkaufen.

Insgesamt 193 der geschulten Kleinbäuerinnen und Kleinbauern haben zum Ende der Projektlaufzeit angegeben, durchschnittlich fünf Dollar pro Tag zu verdienen – das sind mehr als 53 Prozent der Befragten in Dhamar und Ibb. Darüber hinaus gaben 28 weitere Programmteilnehmende an, dass ihr tägliches Einkommen sogar sechs Dollar pro Tag übersteige. Vor Projektstart sah das noch anders aus: Mehr als sieben Prozent der Programmteilnehmerinnen und Teilnehmer hatten gar kein Einkommen, während mehr als 90 Prozent über ein durchschnittliches Einkommen von nur einem bis zwei Dollar pro Tag verfügten.
64 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, das sind fast 18 Prozent der am Programm Teilnehmenden in Dhamar und Ibb, erhielten bereits Zugang zu Mikrokrediten. Vor Projektstart hatten lediglich ein Prozent der der Zielgruppe diese Möglichkeit.
Vor Projektstart waren Behörden nicht in der Lage, landwirtschaftliche Produktionskontrollen durchzuführen sowie die lokalen Erzeugerinnen und Erzeuger zu beraten. Um die Beamtinnen und Beamten dahingehend zu schulen, wurden im Rahmen des Projektes vier Workshops durchgeführt. 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus lokalen Behörden und anderen Interessengruppen haben die Workshops besucht. Sie werden die darin entwickelten Anleitungen in ihre täglichen Arbeitsabläufe in den Bereichen Landwirtschaft und Viehzucht übernehmen und integrieren.

22 neue Kleinunternehmen wurden gegründet – 14 in Dhamar und acht in Ibb. Sieben davon, das sind fast 32 Prozent, werden von Frauen geleitet. Zuvor führten nur drei Prozent der Frauen in Dhamar und Ibb ein kleines Unternehmen.

Das Projektteam hat alle Schulungen explizit unter Berücksichtigung der Gleichstellung der Geschlechter und der Stärkung der Rolle der Frauen durchgeführt. Damit soll die aktive Teilnahme von Frauen sowie die Stärkung der Rolle der Kleinbäuerinnen gewährleistet werden. In beiden Bezirken konnte das Projekt einen Anteil von 33 Prozent an weiblichen Teilnehmerinnen an den Schulungen erreichen.

Der Lehrplan wurde sorgfältig ausgearbeitet, um geschlechtsspezifische Herausforderungen anzusprechen und die Führungsrolle von Frauen in der Landwirtschaft zu fördern. Das Team hat Themen wie Geschlechterrollen, Zugang zu Ressourcen und die Stärkung der Rolle der Frau bewusst integriert.

Das Projekt wird nun kontinuierlich weitergehen. Diese Möglichkeiten haben wir durch partizipative Ansätze und eine hohe Beteiligung der begünstigten Landwirte an den Aktivitäten geschaffen. Durch kostengünstige Strategien und die Verwendung lokaler Materialien soll der Anreiz geschaffen werden, die erlernten Praktiken auch weiterhin anzuwenden. Die Beamten des Landwirtschaftsministeriums werden zukünftig in der Lage sein, Familien adäquat und effektiv zu beraten.

Zugehörige Beiträge

Ihre Spende kommt an

Unser Ausgaben und Einnahmen werden regelmäßig vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) überprüft. Es bescheinigt uns seit 2009 regelmäßig eine ordnungsgemäße Verwendung der Spendengelder, weshalb wir zum Tragen des entsprechenden Siegels berechtigt sind.

Wir leisten seit 2017 Nothilfe, aber auch langfristige Unterstützung im Jemen – hier herrscht eine der schlimmsten Hungerkrisen weltweit. Helfen Sie uns dabei, zu einer Verbesserung der Ernährungssituation beizutragen. Lassen Sie eine der schlimmsten humanitären Katastrophen weltweit nicht in Vergessenheit geraden. Unsere Jemen-Hilfe geht weiter. Unterstützen Sie unsere Arbeit für die Menschen im Jemen jetzt mit Ihrer Spende. Vielen Dank!

Der schon seit 2015 anhaltende Bürgerkrieg im Jemen und der daraus resultierende Einbruch der Wirtschaft haben zu einer verheerenden Ernährungskrise im Land geführt. Unterernährung als deren Hauptfolge ist ein ernstes Problem und hat alarmierende Ausmaße erreicht. In den Provinzen Ibb und Dhamar leben unzählige Menschen in großer Armut. Sie sind nicht in der Lage, ihren Grundbedarf an Nahrungsmitteln zu decken und leiden unter Mangelernährung. Das durchschnittliche monatliche Einkommen der Familien in den beiden Provinzen ist sehr gering im Vergleich zu anderen Regionen. Die landwirtschaftliche Produktion, die als Haupteinnahmequelle dient, ist kriegsbedingt eingebrochen.

Der Konflikt hat die landwirtschaftliche Produktion, die Märkte, den Transport sowie die Verteilung der Ware ernsthaft gestört. Obwohl die Produktivität schon immer niedrig war, hat sich die Situation mit dem Krieg verschlechtert. Er führte auch zu einer Verknappung von Rohstoffen wie Saatgut, Düngemitteln und Brennstoffen und – aufgrund der Verschlechterung der Wasser- und Stromversorgung sowie des Zusammenbruchs von Logistikketten – zu Schäden an landwirtschaftlichen Geräten, Bewässerungssystemen und Lagereinrichtungen. Auch die Versorgung mit lokalen Rohstoffen für die landwirtschaftliche Produktion hat sich verschlechtert. Der Mangel an Tierfutter und tierärztlichen Dienstleistungen hat zu einem Rückgang der Viehhaltung geführt, die für viele Familien auf dem Land ebenfalls eine wichtige Einkommensquelle darstellt.

Das Projekt wurde gefördert von Aktion Deutschland Hilft (ADH) sowie dem Bundesministerium für Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

 

Schön, dass Sie helfen wollen!

Spenden Sie jetzt

Bank
IBAN
BIC

Sparkasse Landsberg-Dießen
DE66 7005 2060 0000 014001
BYLADEM1LLD

Mit einer Fördermitgliedschaft unterstützen Sie uns nachhaltig und ermöglichen uns eine längerfristige und vernünftige Projektplanung.

Aus Kostengründen versenden wir Zuwendungsbestätigungen für Beträge über € 300,– automatisch am Anfang des Folgejahres (bitte geben Sie dafür unbedingt eine vollständige Adresse im Verwendungszweck an). Für Beträge unter € 300,– genügt beim Finanzamt die Vorlage des Kontoauszuges.

Falls Sie dennoch sofort eine Zuwendungsbestätigung wünschen, geben Sie uns bitte Bescheid, damit wir diese zuschicken können.

Unsere Partner

2025-05-23T08:12:03+00:00
Nach oben