Mehr Vorsorge – geringere Müttersterblichkeit

LandsAid unterstützt in Simbabwe ein Projekt zur verbesserten Nutzung von Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen

Vorsorge: so früh und so häufig wie möglich

August 2024 – Mit unserem aktuellen Projekt in Simbabwe, das wir gemeinsam mit unseren beiden lokalen Partnern Miracle Missions und Garikai Health in der Region Harare durchführen, versuchen wir zu erreichen, dass schwangere Frauen im Township Kuwadzana so früh und so häufig wie möglich Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Damit möchten wir zu einer Verringerung der Müttersterblichkeit beitragen. Im Rahmen unseres Projektes werden wir insgesamt 3.600 schwangere Frauen im Township erreichen.

Außerdem versuchen viele Frauen, die Anmeldegebühren für die Klinik, die gleichzeitig für Geburt und Vorsorgeuntersuchungen bezahlt werden müssen, bis kurz vor der Geburt hinauszuschieben – solange, bis der Gang in die Klinik unausweichlich ist. Um Kosten zu sparen, lassen sich viele Schwangere die Option einer Hausgeburt offen. Dadurch nehmen sie sich jedoch auch die Möglichkeit, Frühsorgeuntersuchungen in Anspruch zu nehmen.

In Simbabwe wird von werdenden Müttern verlangt, dass sie zur Entbindung alle notwendigen Materialien – von Medikamenten über Hygieneartikel wie saubere Unterlagen, Eimer zum Wassertransport, bis hin zu Wundnahtmaterial – selbst mitbringen. In einem Land, in dem 50 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze leben, ist dies allein aus Kostengründen ein Hindernis, das viele Frauen davon abhält, die Geburt von einer ausgebildeten medizinischen Fachkraft durchführen zu lassen. Um Hausgeburten so weit als möglich auszuschließen, sollen die im Rahmen unseres Projektes betreuten sozial benachteiligten Frauen, die sich die erforderlichen Materialien für die Geburt nicht leisten können, mit einem Geburtsset ausgestattet werden.

Die Müttersterblichkeitsrate in Simbabwe ist hoch. Weltweit liegt sie nach UNICEF-Angabe an 177. Stelle (im Vergleich dazu befindet sich Deutschland an zwölfter Stelle von insgesamt 205 Ländern). Viele Todesfälle sind jedoch vermeidbar, wenn die Ursachen rechtzeitig erkannt werden. Vorsorgeuntersuchungen sind daher immens wichtig. In Simbabwe werden entsprechende Untersuchungen angeboten, aber von Müttern nur selten oder erst sehr spät wahrgenommen. Dies teils aus Unwissenheit über die Bedeutung der Untersuchungen, teils auch, um ein stundenlanges Anstehen in der Klinik zu vermeiden.

Kern der Maßnahmen ist ein Programm, in dessen Rahmen Krankenschwestern im Einzugsgebiet der Kuwadzana-Poliklinik von Haus zu Haus gehen, um Schwangere möglichst frühzeitig zu identifizieren und zu beraten. Dabei sammeln sie grundlegende medizinische Informationen über die schwangeren Frauen und screenen sie auf Risikofaktoren, die eine enge ärztliche Betreuung und Behandlung erfordern würden. Im Fall einer Risikoschwangerschaft würde den Frauen eine Geburt in der Hauptklinik in Harare empfohlen.

Die Krankenschwestern klären die Frauen über die Relevanz von Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen auf und ermutigen sie, sich frühzeitig in der örtlichen Poliklinik dafür anzumelden. Zudem gibt es Infos für die Schwangeren, wie sie Frühwarnzeichen für Komplikationen erkennen können.

Die Untersuchungen werden mithilfe eines portablen medizinischen Gerätes vorgenommen, das eine computergestützte Auswertung der erhobenen Daten ermöglicht. So können die Frauen durch die Krankenschwestern auch ohne Beisein eines Arztes oder einer Ärztin auf Risikofaktoren wie Diabetes, Bluthochdruck und erhöhtem Eiweißgehalt im Urin gescreent werden. Als Ergebnis erhalten die Frauen eine Gesundheitsbewertung und gegebenenfalls die Empfehlung für eine Behandlung durch einen Arzt.

Während der Hausbesuche versuchen die Krankenschwestern herauszufinden, aus welchen Gründen sich die Frauen noch nicht zur Vorsorge angemeldet haben. Die Auswertung der gesammelten Daten soll zu einem besseren Verständnis führen und bei der Planung von Maßnahmen zur Verbesserung der Situation beitragen.

Mit diesen Maßnahmen unterstützen wir die Kuwadzana Poliklinik: zum einen dadurch, dass in den Hausbesuchen ein Teil der Beratungsarbeit geleistet wird. Zum anderen soll ein Terminbuchungssystem für die Klinik entwickelt werden, bei dem Vorsorgetermine vergeben werden. Das ist aktuell noch nicht der Fall und die Frauen müssen lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Das ist für sie oftmals ein großes Hindernis und hält sie davon ab, die wichtige Vorsorge wahrzunehmen.

Langfristig soll mit dem von uns unterstützten Projekt der Zugang zur Gesundheitsfürsorge für werdende Mütter deutlich verbessert werden. Auch die Gesundheitsaufklärung über die Bedeutung von Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen wird optimiert. Neben der Einrichtung von Selbsthilfegruppen für die Frauen wird zudem ein Zufluchtsort geschaffen, an den Frauen verwiesen werden können, die körperlicher geschlechterspezifischer Gewalt ausgesetzt sind.

Das Projekt wird unterstützt von Aktion Deutschland Hilft. Seit 2012 sind wir Mitglied in dem Bündnis von Hilfsorganisationen.

Zugehörige Beiträge

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Unser Ausgaben und Einnahmen werden regelmäßig vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) überprüft. Es bescheinigt uns seit 2009 regelmäßig eine ordnungsgemäße Verwendung der Spendengelder, weshalb wir zum Tragen des entsprechenden Siegels berechtigt sind.

Helfen auch Sie uns dabei, die schwangeren Frauen im Township Kuwadzana in Simbabwe darin zu unterstützen, dass sie so früh und so häufig wie möglich Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen wahrnehmen können. Vielen Dank!

Die Müttersterblichkeitsrate (Zahl der Todesfälle pro 100.000 Lebendgeburten) wird als Kriterium für die Qualität der Geburtshilfe in einem Land herangezogen. Die Senkung der Müttersterblichkeitsrate ist ein wichtiges Ziel für nachhaltige Entwicklung im Bereich Gesundheit. Allgemein sind 75 Prozent der schwangerschaftsbedingten Tode bedingt durch direkte Ursachen wie schwere Blutungen, Sepsis, Bluthochdruck, Komplikationen bei der Geburt und unsichere Abtreibungen. Aber auch indirekte Ursachen sind (weltweit mit etwa 20 Prozent) für die Müttersterblichkeit verantwortlich Dazu gehören Krankheiten wie Malaria und Virushepatitis. Viele dieser Todesfälle sind vermeidbar, wenn Risikofaktoren früh erkannt werden und mit wirksamen und rechtzeitigen klinischen Interventionen behandelt werden. Dabei spielen Vorsorgeuntersuchungen eine wichtige Rolle. Damit diese effektiv sind, müssen sie frühzeitig in der Schwangerschaft begonnen werden und regelmäßig erfolgen.

Kuwadzana Polyklinik

Die Kuwadzana Polyklinik versorgt 14 Wohngebiete. In den Gemeinden leben überwiegend einkommensschwache Haushalte. Vier der Gebiete sind für die Ansiedlung von Menschen nicht wirklich erschlossen, da sie nicht über geeignete Straßen, keinen Strom, kein Wasser und keine von der Regierung entwickelten Abwassersysteme verfügen.

Miracle Missions und Garikai Health

Für das übergeordnete Projektmanagement und die Buchhaltung ist Miracle Missions (MM) verantwortlich. Für die Implementierung der Aktivitäten, die fachlichen Fragen, die Auswertung der Daten und für die Zusammenarbeit mit der Poliklinik ist die NRO Garikai Health verantwortlich, die sich auf den Bereich Müttergesundheit spezialisiert hat.

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2024-09-06T09:10:01+00:00
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