Dem Trauma entgegenwirken

LandsAid unterstützt Maßnahmen im psychosozialen Bereich und zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation für vom Erdbeben betroffene Menschen

Die Wunden sitzen tief

Oktober 2024 – Mehr als 20 Monate nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien sitzen bei den Menschen die Wunden immer noch tief. Gemeinsam mit unserer lokalen Partnerorganisation Amal Organization setzen wir verschiedene Maßnahmen im psychosozialen Bereich sowie zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation um. Wir planen, damit mehr als 4.200 betroffene Menschen in der Region Kafr Takharim zu erreichen.

Immer noch leben im vom Erdbeben betroffenen Nordwesten Syriens mehr als 40.000 Menschen als Vertriebene im eigenen Land in Aufnahmezentren, Flüchtlingslagern oder informellen Einrichtungen. Die wirtschaftlichen, aber auch psychosozialen Auswirkungen der verheerenden Katastrophe sowie der damit verbundenen Verluste sind enorm. Traumata, Angst und Depressionen gekoppelt mit sozialer Not, Armut und dem Gefühl von Ungleichheit führen zu einem verheerenden Teufelskreis.

Besonders Frauen und heranwachsende Mädchen haben Probleme, ihren Lebensunterhalt zu sichern. In ihren Bemühungen um einen Arbeitsplatz sind sie zudem oftmals sexueller Ausbeutung und Missbrauch ausgesetzt. Wir möchten dabei helfen, diesen Missständen entgegenzuwirken.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Amal richten zunächst mit unserer Unterstützung einen „safe space“ für Frauen und Mädchen im Flüchtlingslager ein. Hier, an dem Ort, an dem sie sich sicher fühlen können, werden die verschiedenen Projektmaßnahmen umgesetzt. Ein mobiles Team kümmert sich vor allem um die Frauen und heranwachsenden Mädchen, aber auch um ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen.

 

Das Team bietet den an unseren Maßnahmen teilnehmenden Personen unmittelbare Unterstützung: leitet sie an grundlegende Dienste weiter, bietet Krisenintervention wie psychologische Erste-Hilfe-Sitzungen und Aufklärungsveranstaltungen an – vor allem mit dem Ziel, geschlechtsbezogene Gewalt zu verhindern.

Die Maßnahmen für Frauen, Männer sowie für heranwachsende Mädchen und Jungen sind dabei breit gefächert: von der gezielten Informationsverbreitung, über Sensibilisierungsmaßnahmen, Workshops und Sitzungen zur Stärkung der wirtschaftlichen Eigenständigkeit syrischer Familien bis zum Angebot nachhaltiger Existenzgründungsmöglichkeiten.

Einflussreiche Gemeindemitglieder werden eingeladen, an diesen organisierten Sitzungen teilzunehmen. Sie alle zielen darauf ab, Einstellungen, Verhaltensweisen und gesellschaftliche Normen zu verändern und gleichzeitig das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Gewalt zu schärfen.

Jeden Monat wird ein „Lebenskompetenztraining“ angeboten. Es soll den Frauen helfen, sich zu erholen und ihr psychisches Leid zu lindern. Sie werden dabei ermutigt und unterstützt, in ihren Alltag zurückzukehren. Freizeitaktivitäten zielen darauf ab, die Kommunikation zu verbessern, soziale Beziehungen aufzubauen und psychische Spannungen abzubauen. Angeboten werden etwa kreative Aufgaben wie Zeichnen und Recycling sowie unterhaltsame Freizeitangebote wie kulturelle Wettbewerbe, Sport und Spiele.

Ein Training speziell für junge Mädchen soll diesen helfen, ihre ganz persönlichen Fähigkeiten und Qualitäten zu erkennen. Zudem zielt es darauf ab, Beziehungen zu Gleichaltrigen, Eltern und Betreuern zu verbessern. Nicht zuletzt vermittelt es Techniken, um Probleme effektiv anzugehen.

Verschiedene Berufsbildungsmaßnahmen werden speziell für die teilnehmenden Frauen angeboten. Dadurch können sie praktische Fertigkeiten entwickeln, die zu wirtschaftlicher, sozialer und materieller Selbstbestimmung führen. Darüber hinaus setzen sich diese Maßnahmen zum Ziel, Anpassungsfähigkeit in Notsituationen zu verbessern, die Selbstversorgung zu fördern und die Deckung der Grundbedürfnisse zu sichern.

Die Maßnahmen richten sich sowohl an Binnenvertriebene als auch an die in den Aufnahmegemeinschaften lebenden Menschen. Insgesamt 4.228 Personen werden erreicht: 2998 Frauen, 815 jugendliche Mädchen, 683 Männer und 154 Jungen. Darunter sind 3.223 Binnenvertriebene und 1.382 Menschen mit Behinderung, die bei dieser Maßnahme besonders berücksichtigt werden.

Das Projekt wird unterstützt durch Aktion Deutschland Hilft.

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Viele der von den Erdbeben betroffenen Menschen im Nordwesten Syriens sind immer noch stark traumatisiert, haben mit Verlusten und Ängsten zu kämpfen. Zudem hatte die Katastrophe vor mehr als eineinhalb Jahren zum Teil ihre Existenzen zerstört.  Besonders schwer betroffen sind Frauen und heranwachsende Mädchen. Helfen Sie uns dabei, sie zu unterstützen.

Am 6. Februar 2023 richteten im Südosten der Türkei und im Nordwesten Syriens zwei Erdbeben mit einer Stärke von 7,7 bzw. 7,6 verheerende Schäden an. Mehr als 50.000 Menschen starben insgesamt auf türkischer und auf syrischer Seite. Mehr als 8.500 Tote verloren in Nordwestsyrien ihr Leben, fast 12.000 Menschen wurden verletzt.

Mehr als ein Jahr nach dem Erdbeben sind 43.000 Vertriebene noch nicht in ihre Heimat zurückgekehrt. Die meisten von ihnen – über 40.000 Binnenvertriebene – leben in 70 Aufnahmezentren, während mehr als 3.100 Binnenvertriebene in Lagern und informellen Einrichtungen untergebracht sind.

Das Erdbeben in der Türkei und in Syrien hat eine Reihe von psychosozialen Auswirkungen auf Einzelpersonen und Gemeinschaften. Die Überlebenden leiden häufig unter Traumata und psychischen Problemen, einschließlich Symptomen von posttraumatischen Belastungsstörungen wie Angst und Depression. Diese sind auf die plötzliche und gewaltige Natur des Ereignisses zurückzuführen. Der Verlust von Menschenleben, Häusern und Lebensgrundlagen verstärkt die Trauer und das Gefühl des Verlustes – und steigert gleichzeitig das Risiko von Gewalt gegen Frauen.

Wirtschaftlicher Zusammenbruch und fehlende Möglichkeiten zur Sicherung des Lebensunterhalts führen jedoch dazu, dass Frauen und Mädchen in ihrem Bemühen um Zugang zu Nahrungsmitteln und Arbeitsplätzen der Gefahr von sexueller Ausbeutung und Missbrauch sowie anderen Formen geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt sind.

Die Vertreibung aufgrund von beschädigten Häusern unterbricht die sozialen Netzwerke und lässt die Menschen isoliert zurück. Die Zerstörung wichtiger Dienstleistungen führt zu Unsicherheit und Ungewissheit. Wirtschaftliche Not verschärft die bestehende Armut und Ungleichheit und verursacht Stress und Angst.

Amal Organization

Die Organisation Amal ist im Nordwesten Syriens bekannt. Sie zeichnet sich als eine der führenden Organisationen im Land aus, die kontinuierlich Schutzdienste für gefährdete Bevölkerungsgruppen und Gemeinschaften bereitstellt. Die Schutzzentren von Amal dienen in Notfällen als wichtige Anlaufstellen und bieten sofortige Unterstützung an. Der Bedarf an GBV (gender based violence) Prävention ist nach wie vor extrem hoch, insbesondere nach dem Erdbeben von 2023 – aus mehreren Gründen. Erstens hat das Erdbeben bestehende Schwachstellen und Ungleichheiten verschärft. Frauen und Mädchen sind aufgrund der Zerstörung sicherer Räume und des Zusammenbruchs sozialer Unterstützungsnetze einem erhöhten Risiko von Gewalt gegen Frauen ausgesetzt. Zweitens hat die Katastrophe die ohnehin schon begrenzten Ressourcen und Kapazitäten lokaler und internationaler Organisationen, die im Bereich GBV tätig sind, weiter belastet. Zusätzliche Finanzmittel für die Aufrechterhaltung und Ausweitung dieser lebensrettenden Dienste sind unerlässlich.

Bildquelle: Amal/LandsAid

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2024-10-24T10:13:47+00:00
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