Zu Besuch bei Save Ukraine in Kiew

LandsAid-Projektmanagerin Raquel Nerger besucht unsere Partnerorganisation und eines ihrer „Hope and Healing“-Zentren“

Ein möglichst sicheres Lebensumfeld bieten

Mai 2025 – Im Rahmen ihrer Reise in die Ukraine besuchte unsere Projektmanagerin Raquel Nerger auch unsere Partnerorganisation Save Ukraine in Kiew. Gemeinsam setzen wir mit Unterstützung durch Aktion Deutschland Hilft zwei Projekte um. Eines davon richtet sich vor allem an ältere Menschen sowie Personen mit eingeschränkter Mobilität bzw. Behinderungen – Personengruppen also, die zum einen besonders schutzbedürftig sind, zum anderen keine Angehörigen mehr in der Ukraine haben.

Ziel ist neben der Evakuierung von 1.800 Menschen (Kinder und deren Eltern) aus den an der Frontlinie gelegenen Gebieten der Ukraine auch die Evakuierung sowie temporäre Unterbringung und Betreuung von 600 älteren und mobilitätseingeschränkten Menschen. Save Ukraine betreibt zwei betreute Unterkünfte für sie. In den beiden „Zentren für Hoffnung und Heilung“ erhalten die betroffenen Personen eine Rund-um-die-Uhr Betreuung durch Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sowie eine medizinische und psychologische Versorgung. Damit soll ihnen ein sicheres Lebensumfeld geboten werden. Auch die darüberhinausgehende Vermittlung eines ständigen Wohnsitzes, außerhalb der Gefahrenzone, ist Teil der Maßnahmen.
Raquel hat sich das Zentrum in Irpin angeschaut. Das Save Ukraine-Team führte sie durch das vierstöckige Gebäude. Das Zentrum bietet – ebenso wie das andere in Kamianka-Buzka in der Region Lviv– Platz für 25 Personen. Es ist mit je vier bis fünf Schlafsälen sowie Gemeinschaftsessräumen ausgestattet. Im unteren Stockwerk wohnen die in ihrer Mobilität eingeschränkten Menschen oder diejenigen, die bettlägerig sind. Hier gibt es entsprechend angepasste Betten, Sanitäranlagen und Duschen. Auch eine Veranda und einen Keller haben die Zentren. Letzterer dient als Luftschutzraum und als Lager für Lebensmittelvorräte und Hygieneartikel.

Das betreuende Team achtet darauf, dass die hier lebenden Menschen ausreichend nahrhafte, ausgewogene Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen. Zudem erhalten sie rechtliche Unterstützung bei der Wiederherstellung von verlorenen gegangenen Dokumenten und Hilfe bei der Suche nach Angehörigen. Kunst- und Ergotherapie-Maßnahmen, gemeinsame Aktivitäten, Spielenachmittage oder Bastelstunden, fördern nicht zuletzt die soziale Integration der Menschen.

Als Raquel ankam, war eine Psychologin gerade dabei, gemeinsam mit einigen der älteren Menschen zu basteln. Mit Knete, auf alte CDs drapiert, wurden kleine Kunstwerke geschaffen. Eine schon betagte Dame hat Raquel eines ihrer Werke geschenkt. „Das hat mich so gefreut“, berichtet Raquel. „Die ältere Dame hat meine Freude wohl gesehen und mich spontan herzlich in den Arm genommen.“
„Die Psychologinnen und Psychologen sowie die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter gehen sehr freundlich, vorsichtig und zuvorkommend mit den in den Zentren lebenden Menschen um“, sagt Raquel. Immer wieder gebe es auch Besuche von der lokalen Bevölkerung, was eine soziale Isolation vermeidet. Die Leiterin der Zentren sei selbst aus der Ostukraine geflohen – und wisse, was die Menschen durchgemacht haben, meint Raquel. Für die hier lebenden Menschen sei das wichtig, gerade wenn es darum gehe, Vertrauen aufzubauen.
Im Durchschnitt bleiben die Menschen einen Monat in den Zentren. Während dieses Zeitraums wird ihnen eine sichere Langzeitunterkunft vermittelt, etwa in Seniorenheimen oder bei Angehörigen im Ausland. Das Save Ukraine-Team kümmert sich darum, dass alle dafür nötigen Dokumente vorhanden sind.
Manchmal, sagt Raquel, müsse jedoch erst einmal die Identität bestätigt werden. Dazu werden zunächst die in den Zentren lebenden Menschen selbst befragt. Wenn sie keine Auskunft geben können oder wenn zusätzliche Infos benötigt werden, wendet sich das Save Ukraine-Team an die jeweiligen Koordinatorinnen und Koordinatoren, die die Person evakuiert hatten. Auch medizinische Informationen werden eingeholt, um eine optimale medizinische Versorgung zu gewährleisten.

Save Ukraine ist dabei in enger und stetiger Kooperation mit allen Behörden. „Es ist die einzige Organisation in der Ukraine, die verlorengegangene Dokumente vollständig wiederherstellt“, sagt Raquel. Genau das sei entscheidend, weil ohne die Dokumente niemand die Betroffenen aufnehmen werde. Je nachdem, was alles zu tun sei, bestimme das die Dauer des Aufenthaltes der betroffenen Menschen in den temporären Zentren.

Auch andere Projekte unserer Partnerorganisation hat sich Raquel angeschaut: eine Förderstätte für Kinder mit Behinderungen, eine Reha für Kinder, die aus der Ukraine nach Russland entführt und nun zurückgebracht wurden. Auch ein Zentrum für Kinder und Jugendliche, die Opfer von sexualisierter Gewalt geworden sind, ist von Save Ukraine geplant. Dieses Projekt sollte eigentlich aus Mitteln von USAID finanziert werden, die nun jedoch komplett weggebrochen sind.

Ihre Spende kommt an

Unser Ausgaben und Einnahmen werden regelmäßig vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) überprüft. Es bescheinigt uns seit 2009 regelmäßig eine ordnungsgemäße Verwendung der Spendengelder, weshalb wir zum Tragen des entsprechenden Siegels berechtigt sind.

Die Lage in den umkämpften Gebieten bleibt für die Menschen in der Ukraine weiterhin kritisch. Anfällige Personengruppen wie ältere Menschen und Menschen mit eingeschränkter Mobilität sind besonders schutzbedürftig. Unterstützen Sie uns dabei, zu helfen – vielen Dank!

Der Anteil älterer Menschen an der ukrainischen Bevölkerung, die in Gebieten mit aktiven Kampfhandlungen zurückbleiben, ist größer als ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung. Sie sind auch unter den Todesopfern mit einem Anteil von 42 Prozent überrepräsentiert. Der Grund dafür ist, dass ältere Menschen weniger in der Lage und weniger bereit sind, ihre Häuser zu verlassen.  Sie sind emotional an ihre Häuser gebunden, haben Schwierigkeiten bei der Evakuierung, ihnen fehlt der Zugang zu Informationen über die bestehenden Unterstützungsmöglichkeiten. Meist verfügen sie zudem über keinerlei Ersparnisse. Darüber hinaus sind sie oft physisch nicht in der Lage Luftschutzbunker zu benutzen. Ältere Menschen, die in der Frontregion zurückgelassen werden, leiden auch unter dem eingeschränkten Zugang zu Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung.

Für Menschen mit körperlichen Behinderungen ist die Evakuierung eine Herausforderung, und auch der Zugang zu Notfallinformationen und Schutzräumen ist für sie schwierig. Die meisten Luftschutzbunker und Sammelunterkünfte sind nicht an die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen angepasst und es fehlt an Personal, das sie angemessen unterstützt, was zu ihrer physischen und sozialen Isolation führt. Diese Menschen benötigen Unterstützung.

Save Ukraine

Die Projekte werden von der ukrainischen Organisation „Save Ukraine“ mit unserer finanziellen Unterstützung umgesetzt. Save Ukraine wurde 2014 gegründet und ist heute die größte Organisation in der Ukraine, die sich der Rettung von nach Russland verschleppten Kindern widmet. Die eingetragene Nichtregierungsorganisation, die von 210 Mitarbeitern und 300 Freiwilligen geleitet wird, ist eine der wenigen Organisationen, die noch immer ältere und in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen evakuiert – ein Bedarf, der mit der Eskalation der russischen Offensive im Frühjahr 2024 noch größer wurde.

Save Ukraine betreibt seit Juli 2022 zwei „Hope and Healing“-Zentren für die Aufnahme und Betreuung von Binnenvertriebenen mit Mobilitätseinschränkungen und für ältere Menschen. Diese Zentren dienen als wichtige Drehscheiben für die Bereitstellung grundlegender Hilfe, einschließlich Unterkunft, medizinischer Versorgung, Unterstützung bei der Wiederherstellung von Dokumenten und psychologischer Betreuung für ältere Menschen und Menschen mit eingeschränkter Mobilität.

Save Ukraine unterhält vier Rettungsteams, die an den Evakuierungen beteiligt sind. Eine 24/7-Hotline nimmt Anrufe von Hilfsbedürftigen entgegen. Jeden Monat evakuiert Save Ukraine rund 300 Menschen. Oberste Priorität ist es, das Leben von Kindern und Erwachsenen zu retten.

Beiträge aus der Ukraine

Schön, dass Sie helfen wollen!

Spenden Sie jetzt

Bank
IBAN
BIC

Sparkasse Landsberg-Dießen
DE66 7005 2060 0000 014001
BYLADEM1LLD

Mit einer Fördermitgliedschaft unterstützen Sie uns nachhaltig und ermöglichen uns eine längerfristige und vernünftige Projektplanung.

Aus Kostengründen versenden wir Zuwendungsbestätigungen für Beträge über € 300,– automatisch am Anfang des Folgejahres (bitte geben Sie dafür unbedingt eine vollständige Adresse im Verwendungszweck an). Für Beträge unter € 300,– genügt beim Finanzamt die Vorlage des Kontoauszuges.

Falls Sie dennoch sofort eine Zuwendungsbestätigung wünschen, geben Sie uns bitte Bescheid, damit wir diese zuschicken können.

Unsere Partner

2025-05-08T06:12:30+00:00
Nach oben