Besuch bei Partnerorganisation Evum in Lviv

LandsAid-Projektmanagerin Raquel Nerger besucht im Rahmen ihrer Ukraine-Reise unser Projekt zugunsten krebskranker Kinder in Lviv

Freude, Hoffnung und Perspektiven

April 2025 – Seit Mai 2024 helfen wir unserer ukrainischen Partnerorganisation Evum immer wieder dabei, krebskranken Kindern in Kliniken in Lviv und Chernihiv zu einer besseren medizinischen Versorgung und Behandlung zu verhelfen. Dabei geht es um eine verbesserte medizinische Ausstattung der Kliniken mit modernen Geräten, aber auch mit Medikamenten und medizinischem Verbrauchsmaterial. Zudem unterstützen wir unseren Partner in der Umsetzung psychosozialer Maßnahmen. Gemeinsam versuchen wir, den erkrankten Kindern Freude, Hoffnung und Perspektiven zu schenken. Unsere Projektmanagerin Raquel Nerger besuchte im Rahmen ihrer Ukraine-Reise drei Kinderkrankenhäuser in Lviv, in denen das Evum-Team verschiedene Maßnahmen umsetzt.

Am ersten Tag ging es in eines durch Evum und uns unterstützten Krankenhäuser in Lviv, in dem gerade eine Tagesklinik eingerichtet wird. Nach einer Führung durch die Onkologie-Abteilung besichtigte Raquel die Baustelle der Tagesklinik. Hier werden sich die Kinder mit ihren Eltern während der ambulanten Behandlungen aufhalten können. Bisher gab es dafür keinen Platz und die Kinder mussten auf dem Gang in der Abteilung sitzen – oder aber in den Zimmern, gemeinsam mit den stationären Patientinnen und Patienten. „Das führt zu einer erhöhten Keimbelastung für die stationär behandelten Kinder, was angesichts ihres schwachen Immunsystems problematisch ist“, berichtet Raquel.

Die Tageklinik wird künftig abgeschirmte Einzelabteilungen bieten, in denen die Eltern sowie die Patientinnen und Patienten für sich sein können. Es gibt rundherum Fenster, die Licht und Ausblick bieten. Die Klinik plant auf eigene Kosten den Ausbau einer Dachterrasse, auf der die Eltern im Sommer eine kurze Auszeit nehmen können. Auch für die stationär behandelten Kinder ist das eine Möglichkeit, frische Luft zu tanken und draußen zu sein.

An den Wänden werden Fernseher für die Kinder aufgehängt. Außerdem sollen zwei Wifi-Spots eingerichtet werden und den jungen Patientinnen und Patienten wird eine Playstation zur Verfügung stehen. Durch die Abtrennung eines Bereiches mit einer Zwischenwand entsteht ein zusätzliches Zimmer, in dem sich die Geschwister aufhalten können. Für Eltern und Kinder beschafft das Evum-Team bequeme und gemütliche Sessel. Sie sollen sich so wohl wie möglich fühlen, denn sie müssen den ganzen Tag in der Klinik verbringen. 

Ein „Baum der Sieger“ ist an die Krankenhauswand gemalt – die Kinder können hier nach Abschluss der Behandlung einen Abdruck ihrer Hand sowie ein Foto von ihrer Entlassung hinterlassen. Im Rahmen unserer Projektmaßnahmen konnte dafür eine Polaroidkamera und Papier gekauft werden. „Der Baum gibt den neu ankommenden Patientinnen und Patienten sowie ihren Eltern Hoffnung“, berichtet Raquel. „Sie sehen, dass es andere Kinder geschafft haben. Gleichzeitig haben die Kinder ein Symbol, auf das sie ihre Hoffnungen fokussieren können.“

Auch verschiedene psychosozialen Maßnahmen, die zugunsten der Kinder umgesetzt werden, hat Raquel miterlebt. Sie war etwa Gast bei der Feier zum 16. Geburtstag von Oleksii . Er war traurig, weil er sich eigentlich gewünscht hatte, seinen Geburtstag Zuhause zu feiern. Seine Mutter, das Krankenhaus- und das Evum-Team sprachen ihm Mut zu und machten ihm Hoffnung. Neben einem Geburtstagsständchen und Kuchen bekam Oleksii ein Lego-Set zum Geburtstag. „Die Kuchen für die Geburtstagskinder werden von einem Bäcker gespendet, der selbst von der Krim geflohen ist. Er hat sich in Lviv eine Bäckerei aufgebaut und beschäftigt Geflüchtete, damit diese ein Einkommen haben“, berichtet Raquel.

Es ist dem Evum-Team wichtig, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich die Kinder wohlfühlen können. Dazu zählt, gemeinsam zu feiern, zu lesen, zu lernen und zu basteln. Mit der zwölf Jahre alten Solomiya hat Raquel einen Ring aus Perlen gebastelt. „Für die Kinder ist es wichtig, dass sie etwas machen können, was sie interessiert und ihnen Freude bereitet“, meint Raquel. „Es ist schön zu sehen, wie positiv das Team den Kindern gegenübertritt“, so Raquel weiter. Jede Evum-Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter handele nach dem Grundsatz: „Wir bemitleiden die Kinder nicht, wir lieben sie!“

Im zweiten Krankenhaus, das Raquel besuchte, werden auch Knochenmarktransplantationen durchgeführt. Wie auch in den anderen Krankenhäusern kann es nur mithilfe gemeinnütziger Organisationen modernisiert und ausgestattet werden. Je nach Budget, das zur Verfügung steht, sind die Krankenzimmer in einem völlig unterschiedlichen Zustand. Hier wäre es gut und sinnvoll, die bisher schlecht ausgestatteten Zimmer anzupassen, meint Raquel. In der dritten Klinik gibt es vor allem einen großen Bedarf an chirurgischen Geräten für endoskopische Behandlungen.

Unsere Projektmanagerin hat in den Kliniken mit Ärztinnen und Ärzten sowie mit dem Pflegepersonal gesprochen. Der Tenor war überall gleich: Durch die Einstellung des USAID-Programms (Behörde der Vereinigten Staaten für Entwicklungszusammenarbeit) sind den Krankenhäusern enorme finanzielle Mittel weggefallen. Die Gesundheitsversorgung liegt nunmehr allein auf den Schultern des Staates – dem jedoch auch nicht ausreichend Gelder zur Verfügung stehen. Unsere Partnerorganisation Evum bekommt das indirekt über die Krankenhäuser zu spüren. Diese können den Kindern nicht mehr die entsprechende Versorgung bieten, die ihnen eigentlich zustehen müsste.

Auch viele andere Krankenhäuser aus der gesamten Ukraine wenden sich mittlerweile an Evum. Durch den Verlust der USAID-Hilfen fehlt auch ihnen die Finanzierungsquelle. Vielen droht die Schließung. Medizinisches Verbrauchsmaterial, das – ebenso wie die Personalkosten – eigentlich vom Staat finanziert werden sollte, ist knapp.

Darüber hinaus sei derzeit nicht ganz klar, wie sich die Verfügbarkeit und die Preise der Medikamente verändern werden, sagt Raquel. Durch die US-Zölle können Lieferketten gestört, Medikamente schwerer erhältlich und teurer werden.

Die Art und Weise, wie engagiert das Evum-Team rund um die Uhr arbeite, hat Raquel sehr beeindruckt. „Ständig und überall ist das Team aktiv, beantwortet Anfragen, kauft Medikamente ein“, erzählt sie. Auch mit welchem Einsatz das Team über Spendenaufrufe versucht, Mittel zu generieren, hat Raquel fasziniert. „Sie setzen sich mit Leib und Seele dafür ein, dafür zu sorgen, dass die Kinder eine gute und sichere Behandlung bekommen.“ Auch der Einsatz von Pflegekräften sowie Ärztinnen und Ärzten sei erstaunlich. „Sie werden alles andere als gut bezahlt – und bleiben trotzdem dabei“, so Raquel.

Ihre Spende kommt an

Unser Ausgaben und Einnahmen werden regelmäßig vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) überprüft. Es bescheinigt uns seit 2009 regelmäßig eine ordnungsgemäße Verwendung der Spendengelder, weshalb wir zum Tragen des entsprechenden Siegels berechtigt sind.

Die Bedarfsliste in den Kliniken in Lviv ist lang: Es fehlt an medizinischer Ausrüstung und Verbrauchsmaterialien, um effektiv zu arbeiten und um moderne medizinische Leistungen bereitzustellen. Aber auch die Organisation und Durchführung der für die Kinder so wichtigen Feiern und Aktionen erfordert finanzielle Mittel.  Helfen Sie uns dabei, die Versorgung der jungen Patientinnen und Patienten zu verbessern. Helfen Sie uns dabei, unsere Partnerorganisation Evum in ihren wichtigen Maßnahmen zu unterstützen.

Die Angriffe von Russland auf die Ukraine werden mit zunehmender Härte und Zerstörung fortgesetzt. Die Ukraine ist Luft- und Drohnenangriffen ausgesetzt, wobei auch zivile Ziele getroffen werden: Energieinfrastruktur, Wohnhäuser und Krankenhäuser geraten regelmäßig unter Beschuss. Bis Anfang Dezember 2024 verzeichnete das Gesundheitsministerium der Ukraine über 2.100 Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen in der Ukraine.

Neben den direkten Schäden an den Gesundheitseinrichtungen führen die Kriegshandlungen auch durch Betriebsunterbrechungen und durch einen Mangel an medizinischem Personal zu einem schlechteren Zugang zu Gesundheitsdiensten. Die Situation wird verschärft durch einen gewachsenen Bedarf an medizinischer Versorgung an den Orten, an denen eine große Anzahl an Binnenvertriebenen Zuflucht genommen hat. Gesundheitsleistungen und Medikamente, die privat bezahlt werden müssen, sind für viele unerschwinglich.

Von den Einschränkungen in der Gesundheitsversorgung sind Kinder, bei denen Krebs und Blutkrankheiten diagnostiziert werden, sehr stark betroffen. Die Überlebensrate bei Kindern mit Krebs ist zwar bei einigen Krebsarten hoch, doch das setzt eine rechtzeitige Diagnose und den Zugang zu kostenfreien Medikamenten und zu multidisziplinären Behandlungen voraus. Verzögerungen oder Unterbrechungen in der Krebsbehandlung oder der fehlende Zugang zu Medikamenten und einer rechtzeitigen unterstützenden Behandlung – unter anderem aufgrund finanzieller Schwierigkeiten – können tödlich sein.

Besonders in den Jahren 2023 und 2024 kam es durch die Rückkehr von Ukrainern aus dem Ausland und die Binnenmigration von Familien aus der Ostukraine in den zentralen und westlichen Teil des Landes zu einer Zunahme von Patienten in den Krankenhäusern, die in diesem Projekt unterstützt werden sollen. Viele betroffene Eltern krebskranker Kinder verlassen ihren Wohnort wegen mangelnder Behandlungsmöglichkeiten und entscheiden sich aufgrund der aktuellen Sicherheitslage für eine Behandlung im westlichen Teil der Ukraine in Lviv. Für 2025 rechnen die Krankenhäuser dort mit einem Anstieg der stationären Patientenzahl um 30%.

In den Krankenhäusern der Projektregion werden nicht nur insgesamt mehr Krebspatienten verzeichnet, sondern auch mehr Patienten mit schwereren Krankheitsverläufen, die früher in der Hauptstadt und anderen Zentren behandelt wurden. Zu Engpässen kommt es in den Kinderkliniken außer in den onkologischen Stationen auch in anderen Abteilungen, z.B. Chirurgie, Intensivstation und Traumatologie. Zusätzlich zu dem Zuwachs an Krebspatientinnen und -patienten müssen die Kliniken auch mehr Kinder mit kriegsbedingten Verletzungen behandeln.

Die Finanzierung der Krankenhäuser ist vor dem Hintergrund des Krieges derzeit unzureichend. Ein Teil der Behandlungskosten muss von den Patientinnen und Patienten bzw. deren Eltern getragen werden, was aufgrund der finanziellen Lage der Betroffenen oft nicht möglich ist. Laut unserer Partnerorganisation Evum haben 90 Prozent der betroffenen Eltern finanzielle Schwierigkeiten und können sich grundlegende Medikamente nicht leisten.

Die Maßnahmen, die wir gemeinsam mit Evum umsetzen, werden gefördert durch Aktion Deutschland Hilft, die Lore-Keller-Stiftung und unsere Spenderinnen und Spender. Vielen Dank!

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2025-04-30T09:04:06+00:00
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