Humanitäre Lage verschärft

Nach den Ereignissen in Syrien wird humanitäre Hilfe wichtiger denn je – Wir setzen unsere Unterstützung für die Menschen in der Erdbebenregion fort

Die Lage im Land ist unübersichtlich

Dezember 2024 – In Syrien überstürzen sich die Ereignisse. 54 Jahre Assad-Diktatur sind vorbei. Das Regime ist gestürzt, die Lage im Land unübersichtlich. Nach über 13 Jahren Bürgerkrieg steht Syrien vor einer ungewissen Zukunft. In weiten Teilen des Landes ist die Infrastruktur fast vollständig zerstört. Knapp die Hälfte der Bevölkerung wurde vertrieben.

„Die Nachricht über die aktuellen Entwicklungen ist eine Erleichterung für viele Syrerinnen und Syrer, für die ein dunkles Kapitel nun endet,“ sagt Maria Rüther, Hauptgeschäftsführerin vom Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“, dessen Mitgliedsorganisation wir sind. Dennoch sei es gerade jetzt entscheidend, dass die Bevölkerung im Land sowie Rückkehrerinnen und Rückkehrer aus benachbarten Ländern jede Hilfe bekommen, die notwendig ist.

Die humanitäre Lage in Syrien bleibt katastrophal. 90 Prozent der syrischen Bevölkerung leben Medienberichten zufolge unter der Armutsgrenze. Mit den Kämpfen im Vorfeld des Umsturzes hat sich die Lage nach Einschätzung des Auswärtigen Amtes für viele weitere Menschen im Land sogar verschlechtert. Fluchtbewegungen haben zugenommen. Laut OCHA-Bericht ist jeder Fünfte im Land bereits zum zweiten Mal vertrieben worden. Das bedeutet: Aktuell gibt es etwa eine Million Binnenvertrieben in Syrien, darunter 155.000 Menschen, meist Frauen und Kinder, die ein weiteres Mal ihr Zuhause verloren haben. „Humanitäre Hilfe als wichtiger Beitrag für eine sichere und stabile Zukunft ist gerade jetzt essentiell“, betont unser Geschäftsführer Pablo Fernández.

Neben den Folgen des Bürgerkriegs leiden die Menschen im Nordwesten des Landes auch unter den Nachwirkungen des schweren Erdbebens von Februar 2023. Seit August unterstützen wir unseren Partner Amal Organization in der Umsetzung verschiedener Maßnahmen an der türkisch-syrischen Grenze. Wir wiederum werden unterstützt durch Aktion Deutschland Hilft. Denn auch fast zwei Jahre später sitzen bei den Menschen die Wunden immer noch tief. Immer noch leben hier 40.000 vom Erdbeben Betroffene als Vertriebene im eigenen Land in Aufnahmezentren, Flüchtlingslagern oder informellen Einrichtungen. Die wirtschaftlichen, aber auch psychosozialen Auswirkungen der verheerenden Katastrophe sowie der damit verbundenen Verluste sind enorm.

Mit verschiedenen Maßnahmen zur psychosozialen und wirtschaftlichen Stärkung planen wir noch bis zum Sommer nächsten Jahres, rund 4.600 Menschen in der Region Kafr Takharim zu erreichen. Besonders die Bedürfnisse gefährdeter Gruppen, insbesondere von Frauen und Mädchen, die von geschlechtsspezifischer Gewalt (GBV) bedroht sind, werden in den vielschichten Projektmaßnahmen berücksichtigt. Dazu zählen etwa die Schaffung eines sicheren Raumes, psychologischer Support, Aufklärungsveranstaltungen und Workshops zur Stärkung der wirtschaftlichen Eigenständigkeit syrischer Familien (siehe unser Artikel vom Oktober).

Das Amal-Team, das zuvor eigens für die Maßnahmen geschult wurde, erzielte bereits erhebliche Fortschritte in der Verbesserung eines sicheren Zugangs zu hochwertigen GBV-Präventionsdiensten – etwa durch entsprechende Aktivitäten zur Sensibilisierung, psychosoziale Unterstützung sowie Aufklärungsveranstaltungen.

Von den aktuellen Entwicklungen in Syrien seien die Projektmaßnahmen größtenteils nicht betroffen, hat uns unser Partner mitgeteilt. Lediglich an zwei Tagen hätte das Team vergangene Woche pausieren müssen.

Die aktuelle politische Situation bedeutet für Hilfsorganisationen eine neue Lage. Die Bedarfe könnten sich ggf. verschieben. Größte Nachfrage gibt es laut OCHA Bericht derzeit vorrangig für Ernährungssicherung, Gesundheit und Hygiene. Wir strecken derzeit unsere Fühler aus, ob wir unterstützend auch in weiteren Bereichen tätig sein können.

Ihre Spende kommt an

Unser Ausgaben und Einnahmen werden regelmäßig vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) überprüft. Es bescheinigt uns seit 2009 regelmäßig eine ordnungsgemäße Verwendung der Spendengelder, weshalb wir zum Tragen des entsprechenden Siegels berechtigt sind.

Die humanitäre Lage in Syrien hat sich nach den aktuellen Geschehnissen sogar verschärft. 90 Prozent der syrischen Bevölkerung leben Medienberichten zufolge ohnehin unter der Armutsgrenze. Mit den Kämpfen im Vorfeld des Umsturzes hat sich die Lage für viele Menschen verschlechtert. Fluchtbewegungen haben zugenommen. Humanitäre Hilfe ist wichtiger denn je. Unsere Maßnahmen gehen weiter. Helfen Sie uns dabei, unsere Nothilfe in der Erdbebenregion (im Nordwesten Syriens) fortzusetzen. Vielen Dank!

Syrien

Seit Beginn der friedlichen Proteste im März 2011 ist Syrien in einen komplexen Konflikt verwickelt. Die Situation eskalierte schnell zu einem bewaffneten Konflikt zwischen Regierungstruppen und der Opposition. Durch die Beteiligung verschiedener internationaler und lokaler Akteure entwickelte sich der Konflikt zu einem vielschichtigen Bürgerkrieg.

Die humanitäre Krise in Syrien hat sich erheblich verschärft. Der Konflikt hat Millionen von Syrern innerhalb des Landes und in die Nachbarländer vertrieben. Die Vereinten Nationen haben Schwierigkeiten, den betroffenen Menschen angemessene humanitäre Hilfe zukommen zu lassen, da es an Unterkünften, medizinischer Versorgung, Wasser, Nahrungsmitteln und anderen lebenswichtigen Gütern mangelt

Der Bürgerkrieg in Syrien hat knapp 14 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Im Land herrscht eine der größten humanitären Krisen unserer Zeit.

In Syrien haben Rebellengruppen Machthaber Assad gestürzt, der mittlerweile nach Russland geflohen ist. Ein neuer syrischer Regierungschef ist benannt. Fluchtbewegungen haben im Vorfeld der aktuellen Unruhen zugenommen. Die Lage im Land hat sich zunächst für viele Menschen sogar verschlechtert.

Erdbeben

Am 6. Februar 2023 richteten im Südosten der Türkei und im Nordwesten Syriens zwei Erdbeben mit einer Stärke von 7,7 bzw. 7,6 verheerende Schäden an. Mehr als 50.000 Menschen starben insgesamt auf türkischer und auf syrischer Seite. Mehr als 8.500 Tote verloren in Nordwestsyrien ihr Leben, fast 12.000 Menschen wurden verletzt.

Mehr als ein Jahr nach dem Erdbeben sind 43.000 Vertriebene noch nicht in ihre Heimat zurückgekehrt. Die meisten von ihnen – über 40.000 Binnenvertriebene – leben in 70 Aufnahmezentren, während mehr als 3.100 Binnenvertriebene in Lagern und informellen Einrichtungen untergebracht sind.

Das Erdbeben in der Türkei und in Syrien hat eine Reihe von psychosozialen Auswirkungen auf Einzelpersonen und Gemeinschaften. Die Überlebenden leiden häufig unter Traumata und psychischen Problemen, einschließlich Symptomen von posttraumatischen Belastungsstörungen wie Angst und Depression. Diese sind auf die plötzliche und gewaltige Natur des Ereignisses zurückzuführen. Der Verlust von Menschenleben, Häusern und Lebensgrundlagen verstärkt die Trauer und das Gefühl des Verlustes – und steigert gleichzeitig das Risiko von Gewalt gegen Frauen.

Wirtschaftlicher Zusammenbruch und fehlende Möglichkeiten zur Sicherung des Lebensunterhalts führen jedoch dazu, dass Frauen und Mädchen in ihrem Bemühen um Zugang zu Nahrungsmitteln und Arbeitsplätzen der Gefahr von sexueller Ausbeutung und Missbrauch sowie anderen Formen geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt sind.

Die Vertreibung aufgrund von beschädigten Häusern unterbricht die sozialen Netzwerke und lässt die Menschen isoliert zurück. Die Zerstörung wichtiger Dienstleistungen führt zu Unsicherheit und Ungewissheit. Wirtschaftliche Not verschärft die bestehende Armut und Ungleichheit und verursacht Stress und Angst.

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2024-12-11T12:39:57+00:00
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