KONGO – ERNÄHRUNGSSICHERUNG UND FRAUENPOWER

Nachhaltiges Projekt zur langfristigen Ernährungssicherung und Resilienzstärkung für Frauen in der Demokratischen Republik Kongo

Nachhaltiges Projekt in der Demokratischen Republik Kongo

März 2023: „Nur fünf Monate sind seit dem Projektstart vergangen – und schon wurde so viel erreicht“, freut sich unsere Projektmanagerin Stefani, als sie vor einigen Tagen von ihrer Monitoringreise aus der Provinz Süd-Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo zurückgekehrt ist. Hier führen wir seit November letzten Jahres ein mehrstufiges Projekt zur Ernährungssicherung und Resilienzstärkung von Frauen durch. Das Projekt richtet sich an 250 Familien in den Dörfern Inhanga und Kiomvu.

Der Mangel an modernen landwirtschaftlichen Techniken und die starke Ungleichheit der Geschlechter im Land nähren einen Teufelskreis aus Armut, fehlendem Zugang zu Bildung und unzureichender Gesundheitsversorgung. Das Projekt zielt zum einen darauf ab, Strategien zur Ernährungssicherheit zu entwickeln, zum anderen sollen Selbst- und Eigenständigkeit der Frauen sowie ihre Gleichberechtigung gefördert werden. Das versuchen wir etwa durch das Anbieten von Nähkursen oder die Etablierung von Frauenrechtsarbeit zu erreichen. Ziel des Projektes ist außerdem, lokale Strukturen und Netzwerke dauerhaft durch die Gründung von Frauen -und Kleinbauernkooperativen zu stärken.

Die Familien – mit hauptsächlich Frauen als Oberhaupt – erhalten im ersten Schritt Schulungen in nachhaltiger Landwirtschaft. Sowohl theoretisch als auch praktisch werden sie in Themen wie Landvorbereitung, Umweltmanagement, Pflanzenschutz, Erntemaßnahmen sowie Anwendung nachhaltiger landwirtschaftlicher Strategien geschult. „Alle 250 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern haben wir zum jetzigen Zeitpunkt mit unseren Schulungen erreicht, berichtet Stefani. Jeder Einzelne von ihnen produziere im Durchschnitt auch schon 40 bis 50 Kilo Nahrungsmittel pro Jahr, etwa Zucchini, Auberginen, Salat, Kohl oder Mais. Ziel sei es jedoch, die doppelte Menge zu erreichen.

Damit sie ihre Lebensmittelproduktion zukünftig noch weiter steigern können, wird zusätzlich ein Agraringenieur die Familien direkt beraten. Aber auch das reicht noch nicht aus, um die Menschen vor Unterernährung zu schützen. Die Gemeinde stellt in einem Pilotprojekt Felder zur Verfügung und verteilt Saatgut an die begünstigten Familien. Zudem werden diese mit Werkzeugen wie Hacken, Macheten, Spaten und Gießkannen ausgestattet und erhalten ein ausreichendes Kontingent an Insektiziden und Pestiziden. Vier kommunale Saatgutbanken werden eingerichtet, um die Ressourcen für eine verbesserte landwirtschaftliche Produktion auch langfristig zu sichern.

Um die Nachhaltigkeit des Projektes zu gewährleisten, werden Kleinbauern- und Frauenkooperativen gegründet. Diese sollen lernen, wie sie ihre Mittel verwalten müssen, um nach Projektende ohne zusätzliche Mittel weiter agieren können. Alle Projektbegünstigten werden zukünftig nach einer gewissen Anlaufzeit monatlich einen Anteil ihres Einkommens, über dessen Höhe demokratisch abgestimmt wird, an die Kooperativen abgeben. Diese werden sich mit ähnlich erfolgreichen Zusammenschlüssen aus anderen Regionen des Landes vernetzten, um noch mehr Wissen zu generieren und weiterzugeben. „Zwei von insgesamt sechs Kleinbauernkooperativen wurden schon gegründet“, sagt Stefani. Insgesamt eine Tonne an Nahrungsmitteln sei bereits produziert und verkauft – und die Hälfte des eingenommenen Betrages auf den Konten der Kooperativen gelandet. Mit diesem Betrag könnten neue Mitglieder geschult und auch neues Saatgut gekauft werden.

Insgesamt 6.500 schwangere Frauen und 250 unterernährte Kinder aus den begünstigten Familien werden zwei Jahre lang kostenlos durch eine Ernährungsberaterin, einen Kinderarzt und eine Geburtshelferin begleitet. Der Arzt ist verantwortlich für die medizinische Bereuung von Kindern und Schwangeren. Er kümmert sich um die Entbindung und leitet die jungen Mütter an, wie sie Erste Hilfe für ihre Neugeborenen leisten können. Die Ernährungsberaterin unterstützt die Frauen bei der Gewichtskontrolle ihrer Kinder sowie der Zubereitung von nahrhaften Breien und Mahlzeiten.

30 im Gesundheitsbereich erfahrene Personen, davon 90 Prozent Frauen, werden zudem in Themen wie Familienplanung und Hygiene ausgebildet. Ihre Aufgabe wird es im Anschluss sein, die Gemeinden über den Zugang zu Verhütungsmethoden zu informieren und Opfer von Sexualstraftaten zu identifizieren. „4.000 Personen sind in diesem Bereich bereits sensibilisiert worden“, berichtet Stefani vom aktuellen Stand des Projektes. Es sei wichtig, auch Männer dabei zu berücksichtigen – damit sie lernen, die Entscheidungen ihrer Frauen zu verstehen.

Zudem werden die 30 eigens ausgebildeten „Sensibilisatoren“ die Bevölkerung über Hygienemaßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten wie Durchfall oder Diphterie aufklären. Um die Theorie erfolgreich in die Praxis umsetzen zu können, verteilen sie Hygienekits mit Seife, Chlor und Plastikeimern an besonders gefährdete Familien. Die Hygieneaufklärung wird zusätzlich in Radiospots an die Bevölkerung weitergebeben, die insgesamt 300.000 Menschen erreichen soll.

Frauen sind in Süd-Kivu hauptsächlich für den Lebensunterhalt ihrer Familie verantwortlich, haben jedoch den geringsten Zugang zu Vermögen und Rechten. Daher werden die begünstigten 250 Frauen über einen Zeitraum von zwei Jahren in Themen wie Haushaltsführung, Unternehmertum, Einkommensgenerierung und Frauenrechte geschult. Sie werden zudem angeregt, Kooperativen zu gründen und sich in Gruppen zu organisieren, um ihre Rechte in den Gemeinden zu stärken.

Für 185 Frauen werden Nähkurse angeboten, damit sie ein Einkommen für ihre Familien generieren können. Ihr erworbenes Wissen sollen sie an andere Frauen in ihren Gemeinden weitergeben. Auch zur Mitwirkung an der Gemeindearbeit, etwa der Erstellung des regionalen Haushalts und Entwicklungsplans, werden die Frauen ermutigt, um Einfluss auf Entscheidungsfindungen nehmen zu können.

Lokaler LandsAid-Partner vor Ort ist erneut das Chahi-Krankenhaus in der Provinzhauptstadt Bukavu, das seit vielen Jahren die Menschen hier medizinisch versorgt und drei Gesundheitsstationen im ländlichen Umland betreut. „Unser langjähriger Partner hat eine perfekte Strategie entwickelt, wie er neben den Begünstigten auch andere Familien in das Projekt einbinden kann“, sagt Stefani. Auch sie dürften etwa auf den Feldern des Pilotprojekts arbeiten. Das langfristig angelegte Projekt komme in den Gemeinden sehr gut an. „Alle sind äußerst motiviert und arbeiten fleißig mit“, so Stefani. Bis Januar 2025 sollen alle Projektziele realisiert werden. Aber durch den enormen Multiplikatoreffekt werden auch noch im Anschluss eine Vielzahl von Familien davon profitieren.

Das Projekt wird gefördert von Aktion Deutschland Hilft (ADH) und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Zugehörige Beiträge

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Die Demokratische Republik Kongo ist durch ein hohes Maß an Armut gekennzeichnet. Mehr als 70 Prozent der Bevölkerung lebt unterhalb der nationalen Armutsgrenze. Besonders von Hunger und Armut betroffen sind die Menschen in den ländlichen Dörfern Ihanga und Kiomvu in der Region Süd-Kivu. Vor allem Kinder und Frauen weisen einen schlechten Ernährungszustand auf. Frauen haben hier kaum Zugang zu Bildung – der Analphabetismus unter ihnen liegt bei 75 Prozent. Behörden verweigern Frauen seit Jahren die Teilhabe und propagieren ihre Ausgrenzung bei zahlreichen wichtigen Themen wie Familienplanung, Zugang zur Gesundheitsversorgung und Professionalisierung.

Die Haushalte in den Orten Ihanga und Kiomvu betreiben Subsistenzlandwirtschaft. Sie werden zu rund 80 Prozent von Frauen geleitet, die das Oberhaupt der Familien repräsentieren. Niedrige Erträge, geringe Einkommen, fehlende Betriebsmittel, Werkzeuge und Infrastruktur sowie die Anwendung altmodischer Techniken kennzeichnen den landwirtschaftlichen Sektor in den beiden Dörfern. Landwirtschaft macht hier 85 Prozent der Gesamtbeschäftigung aus und ist damit Hauptbeschäftigungszweig sowie Einkommensquelle für die Menschen in unseren Zielregionen. Trotz seines Rohstoffreichtums gehört die Demokratische Republik Kongo zu einem der ärmsten Länder der Welt. Der Bevölkerung fehlt es an den nötigen Mitteln, dem technischen Know-how und an agronomischer Beratung, um höhere Erträge und Gewinne zu erzielen.

LandsAid arbeitet seit etwa sieben Jahren mit dem Centre Hospitalier CHAHI zusammen und hat Projekte in den Bereichen Gesundheit, Ernährungssicherheit und Frauenförderung erfolgreich durchgeführt. Die Demokratische Republik Kongo war schon immer einer der Schwerpunkte in der LandsAid-Hilfe, da die institutionellen und gesundheitlichen Strukturen dort sehr fragil sind. Helfen Sie uns durch Ihre Spende, die Projekte im Kongo fortzusetzen!

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