MANIOKFARMEN IN KENIA EIN GROSSER ERFOLG!

Unsere Projektmitarbeiterin Susanne berichtet von ihrem Projektbesuch

Nahrungssicherheit und Arbeitsplätze – Susanne Dreschl-Bogale berichtet:

Anfang November ist unsere Projektmitarbeiterin Susanne Dreschl-Bogale nach Kenia gereist, um unser Maniokprojekt zur Ernährungssicherung in der Region Kisumu zu besuchen. Sie hat sich einen Überblick verschafft, wie aktuell – zwei Jahre nach Projektstart – der Stand der Dinge ist und welche Erfolge das Projekt bisher erzielt hat. Begeistert vom Verlauf dieses „Vorzeigeprojektes“ ist sie zurückgekehrt. Was sie am meisten beeindruckt hat, erklärt sie im Interview.

Zum einen zielt das mehrstufige Projekt darauf ab, die Ernährung der Menschen in der Region zu sichern, indem sie Nahrungsmittel – sprich: Maniok – selbst produzieren. Zum anderen wird ihnen damit Zugang zu Arbeitsplätzen ermöglicht und sie werden künftig ein höheres Einkommen generieren, woraus sie wiederum Geld zurücklegen können. Durch die erlangten landwirtschaftlichen Kenntnisse können die Begünstigten außerdem leichter eine Anstellung finden oder sich mit dem Anbau und der Weiterverarbeitung von Maniok selbstständig machen. Um ihnen entsprechende Fähigkeiten zu vermitteln, werden Workshops angeboten, zugleich werden Trainer ausgebildet. Das Projekt legt großen Wert darauf, insbesondere Frauen, Jugendliche und auch Menschen mit Behinderungen (23 Teilnehmende sind von Behinderungen betroffen) wirtschaftlich zu stärken.

Zum Aufbau der Wertschöpfungskette gehören der nachhaltige Anbau auf den Farmen, die Produktion, Verarbeitung und Umwandlung von Maniok in Mehl, Chips und andere Lebensmittel sowie die Vermarktung der Erzeugnisse. Um den Zugang zu Finanzdienstleistungen zu erleichtern, werden sogenannte „saving groups“ (Spar-Gruppen) unter den Teilnehmern gebildet. Durch Schulungen, Coachings und praktische Anwendungen vor Ort werden klare institutionelle Strukturen und Systeme geschaffen sowie Workshops für Führungskräfte und im Finanzdienstleistungs-management durchgeführt. Außerdem finden Trainings zu staatlichen Finanzierungsprozessen, aber auch Verhandlungsgeschick statt. Die Teilnehmenden erhalten Unterstützung, um aktiv die staatlichen Förderungen zu nutzen.

Das Projekt verzeichnet einen enormen Erfolg. Die Schulung der Teilnehmenden in den Bereichen Maniok-Wertschöpfungskette, Unternehmertum und soziale Verantwortung wird konstant fortgesetzt. Die Gesamtzahl der geschulten Teilnehmerinnen und Teilnehmer liegt derzeit bei 1.679 – und damit deutlich über unserem eigentlich gesetzten Zielwert (1.250). Das entspricht einer Quote von 134 Prozent. Unsere Schulungen wie auch die Verfügbarkeit von zertifiziertem Saatgut haben es den Landwirten ermöglicht, sehr viel Maniok anzubauen. Einige Begünstigte engagieren sich inzwischen vollständig in der Maniok-Agrarwirtschaft, während andere kleine Unternehmen betreiben. Die meisten Teilnehmenden haben bereits eine Beschäftigung gefunden. Das Empowerment der Zielgruppen ist sehr gut gelungen, was mich besonders freut.

Wir haben an drei Standorten sogenannte „Ressourcen-Center“ aufgebaut, an denen die Schulungen stattfinden: in Awach, Awasi und in Ahero. Im größten Center in Ahero werden im Vergleich zu den anderen deutlich mehr Teilnehmende geschult. An allen drei Standorten befinden sich auch Anlagen zur Weiterverarbeitung von Maniok, zudem gibt es Wassersysteme vor Ort. Die Bauern erhalten dadurch stets Zugang zu sauberem Trinkwasser, was dort nicht selbstverständlich ist.

Im Hauptressource-Center in Ahero hat unsere Partnerorganisation sogar einen Fischteich angelegt, um den Bauern zu zeigen, wie man mit Fischen eine wichtige Proteinquelle für die Ernährungssicherung schaffen kann. LandsAid durfte zudem die Etablierung einer kleinen Bäckerei zur Weiterverarbeitung von Maniok unterstützen – konkret wurden ein Ofen und eine Knetmaschine angeschafft. Das CIVS-Team vor Ort hat Tage damit verbracht, geeignete Rezepte zur Weiterverarbeitung von Maniokmehl zu entwickeln. Es ist ihm meisterlich gelungen Brot, Brötchen, Mandazi (eine Art kenianische Donuts) oder Chips herzustellen. Zur Eröffnung gab es sogar einen toll dekorierten LandsAid-Kuchen aus Maniokmehl.

An insgesamt fünf Standorten haben wir Modellfarmen errichtet, anhand derer gezeigt wird, wie Maniok, auch in verschiedene Sorten, angebaut wird. Den begünstigten Bäuerinnen und Bauern wird beigebracht, wie Farmmanagement funktioniert, etwa in der Kombination von Maniok mit Bohnen, Erdnüssen und Mais, oder mit Obst, zum Beispiel Avocado, Orangen oder Papaya. Die Arbeit auf den Modellfarmen fördert zunächst die Solidarität unter den Bauern. Danach können diese das Gelernte auf ihrer eigenen Farm anwenden.

Ja, ich habe alle fünf Standorte besucht – und zusätzlich Einzelfarmen, auf denen im Anschluss an die Schulungen Maniok angebaut wird. Da waren auch weit entlegene dabei, wie die Farm in Waradho, die in extrem trockenem, steinigem Berggelände angesiedelt ist. Auf dieser Bergfarm hat der Landwirt neben Mais nun zum ersten Mal Maniok angebaut. Zuvor konnte er die Farm nur begrenzt – zum Beispiel für die Haltung von Vieh – nutzen, da es dort wirklich sehr trocken und steinig ist. Fünf Monate lang war hier der Regen ausgeblieben. Der angebaute Mais hat diese Dürre nicht verkraftet, er ist leider nicht mehr zu ernten. Die „Jackpot-Pflanze“ Maniok jedoch wächst auch noch in dieser unwirtlichen Lage und der Bauer konnte sogar einen Teil der Ernte verkaufen und damit seine Familie unterstützen.

Jeder unserer fünf Projektstandorte mit Modellfarmen wird genutzt wie bisher – weiterhin wird hier fleißig Maniok geerntet und verarbeitet. Von unserer Partnerorganisation CIVS angestellte Maniok-Experten, sogenannte „Farm Extension Officers“, besuchen die Farmen an allen Projektstandorten, um deren Fortschritte zu begleiten. Die Maniokpflanzen befinden sich in ganz unterschiedlichen Wachstumsstadien, da die Pflanzung jeweils zeitlich versetzt erfolgte. Auch die Ernte findet aus diesem Grund jeweils zu unterschiedlichen Zeiten statt.

Sie sind stetiger Ansprechpartner für die Farmer, bieten ihnen technische Hilfe an, inspizieren die Ernten und besprechen den Status der einzelnen Farmen. Die Landwirte schätzen den persönlichen Besuch der Experten auf ihren Farmen sehr, da sie ihnen stets konstruktive Lösungen anbieten. Auch das Feedback der Maniok -Experten ist positiv: Den Farmen gehe es gut und das zertifizierte Saatgut sei für alle Projektgebiete angemessen ausgewählt, berichten sie.

Stets werden die Bäuerinnen und Bauern ermutigt, zunächst sicherzustellen, dass die Ernährungssicherheit im eigenen Haushalt erreicht wird, bevor sie die überschüssigen Produkte verkaufen. Diese kauft dann zum Beispiel das Team von CIVS an, um sie wiederum in der Anlage in Ahero durch Trocknen, Schälen, Hacken, Schnetzeln und Mahlen weiterzuverarbeiten. Die verarbeiteten Produkte werden in Säcken gelagert, erste Bestände sind bereits erfolgreich abverkauft. Wir konnten zum Beispiel einen guten Markt für Maniok-Chips und Maniok-Mehl finden und freuen uns sehr darüber. Auch das Hauptgericht in Kenia, Ugali, kann nun aus Maniokmehl hergestellt werden. Diese Mehrwertprodukte verbessern den Marketingprozess: Sie werden von den Kunden sehr geschätzt. Zudem bildet die Ausbildung zum „Maniok-Bäcker“ gute Berufsperspektiven, gerade für junge Leute.

Die Zahl der Begünstigten, die angestellt oder selbstständig in der Maniok-Produktion tätig sind, liegt derzeit bei 809 (zum Vergleich: Ende Februar waren es noch 533). Ein großer Prozentsatz davon sind Jugendliche, die sich Arbeitsplätze in lokalen Privatsektoren, Institutionen und Organisationen gesichert haben. 36 der ausgebildeten Begünstigten (Ende Februar waren es noch 17) haben kleine Unternehmen eröffnet und erwirtschaften nun ihr eigenes Einkommen. Eine unter ihnen ist eine Frau mit Behinderungen beim Sprechen und Hören. Alle Unternehmen laufen gut und wachsen. Die Begünstigten sparen ihr Geld bei der Gemeinschaftsbank und haben die Möglichkeit, auf Kredite zuzugreifen.

Die Inflation mit damit verbundenen Preissteigerungen ist überall spürbar. Auch Kenia ist ein Land, das von Weizenlieferungen aus der Ukraine abhängt. Unser Projekt zum Maniokanbau und zur Weiterverarbeitung des geernteten Manioks hat vielen Leuten geholfen, sich von Weizen unabhängiger zu machen. Dies birgt ein Riesenpotential für die Zukunft.

Die Auswirkungen des Klimawandels sind extrem stark spürbar. Schon seit fünf Monaten hat es in der Projektregion nicht geregnet. In Nyakatch ist es besonders schlimm. Dort gibt es kein Ressource-Center und auch kein Wassersystem. Die Menschen müssen sehr weit laufen, um ihr Wasser von verschmutzen Flüssen zu holen oder sauberes Trinkwasser kaufen.

Eindrücke aus der Bäckerei

Ein „Maniok-Experte“ bei der Beratung

Susanne mit Teilnehmerinnen des Projekts

Zugehörige Beiträge

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Die UNO-Flüchtlingshilfe ist der nationale Partner des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR). Bereits seit 1980 unterstützt sie dessen Hilfsprogramme für Flüchtlinge in aller Welt. In ihrer Spendenverwendung handelt sie stets seriös und effizient. Dies wird ihr mit dem Spendensiegel vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) bescheinigt.

Das Besondere an unserem Maniok-Projekt ist, dass Menschen mit Behinderungen in die Ausbildung aufgenommen wurden und ihnen geholfen wurde – auch dabei, Zugang zu Finanzdienstleistungen zu erhalten. Dazu hatten sie bisher nie die Möglichkeit. Einige von ihnen betreiben mittlerweile kleine Unternehmen, die ihnen helfen, unabhängig zu sein und die zum Teil diskriminierende Haltung der Gesellschaft ihnen gegenüber zu verringern.

Das Projekt wird finanziert aus Mitteln von Aktion Deutschland Hilft (www.aktion-deutschland-hilft.de ), dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (https://www.bmz.de/de) und natürlich durch Ihre Spende – vielen Dank dafür!

Viele Regionen in Kenia sind geprägt von hoher Arbeitslosigkeit, geringem Einkommen, chronischer Armut, fehlendem Zugang zu Ressourcen für unternehmerische Tätigkeiten, Diskriminierung und begrenzte Möglichkeiten in ländlichen Gebieten. Letzteres führt nicht zuletzt zu massiver Migration gen städtische Gebiete. Kisumu gehört zu den ärmsten Regionen Kenias. Der chronische Armutskreislauf verwehrt der Mehrheit den Zugang an menschenwürdiger Arbeit und Einkommen. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, ist anfangs Hilfe von außen nötig, um die lokale Industrie zu fördern und das produktive Potenzial der Menschen zu entwickeln. Vergangene Projekte haben mit ihren Modellfarmen gezeigt, dass Menschen die Aktivitäten übernehmen, wenn sie den Fortschritt mit eigenen Augen sehen. Das führt zu immer mehr Produktivität und Unabhängigkeit.

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