So früh und so regelmäßig wie möglich zur Vorsorge

LandsAid-Mitarbeiterin Raquel Nerger besucht im Rahmen ihrer Simbabwe-Reise unser aktuelles Projekt zur Unterstützung werdender Mütter in Harare

Müttersterblichkeit verringern

Dezember 2024 – Im Rahmen ihrer Monitoringreise nach Simbabwe hat unsere Projektmanagerin Raquel Nerger unser aktuelles Projekt in der Hauptstadt Harare besucht. Wir unterstützen dabei unsere beiden lokalen Partnerorganisationen Miracle Missions sowie Garikai Health in der Durchführung verschiedener Maßnahmen. Mit diesen möchten wir erreichen, dass schwangere Frauen im Township Kuwadzana in Harare so früh und so regelmäßig wie möglich Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Übergeordnetes Ziel ist es, einen Beitrag zu leisten, um die in Simbabwe recht hohe Müttersterblichkeitsrate zu reduzieren.

„Der Township liegt nicht direkt in Harare, sondern relativ weit außerhalb“, berichtet Raquel. „Hier leben vor allem Haushalte mit geringem Einkommen. Die Mieten sind sehr hoch, sodass sich mehrere Familien ein relativ kleines Haus teilen und darin ein bis zwei Zimmer zur Verfügung haben. Daneben gibt es noch informelle Siedlungen, in denen es weder befestigte Straßen, Strom, noch Zugang zu Sanitärversorgung gibt und wo die Menschen in Behelfsunterkünften leben.“

„Ein wichtiger Teil des Projektes sind die Untersuchungen der schwangeren Frauen“, erzählt Raquel weiter. Zwei Krankenschwestern und je eine Assistentin gehen im Township von Haus zu Haus, um schwangere Frauen zu identifizieren und ihnen zu erklären, wie wichtig Vorsorge für sie ist. Erste, einfache Untersuchungen, die keinen Arzt benötigen, nehmen sie direkt im Anschluss selbst vor. Einen Tag lang war Raquel gemeinsam mit ihnen unterwegs.

„Die Krankenschwestern sind jeweils mit einem kompakten Set an Messgeräten ausgestattet, die in einem großen Rucksack Platz haben“, berichtet Raquel. Darin enthalten sind etwa ein Blutdruckmessgerät, ein Gerät zur Messung der Blutsättigung, Teststreifen für Blut- und Urintests, um etwa Eiweißgehalt, Blutzucker-, HB- und Cholesterinwerte zu bestimmen, Handschuhe, Desinfektionsmittel. Sogar ein portables Mini-Dopplergerät haben die Schwestern dabei, mit dem sie die Herztöne des Kindes abhören können.

„Für einige Schwangere war es das erste Mal, dass sie das Herz ihres Kindes schlagen hörten“, sagt Raquel. „Sie wollten die Kopfhörer am liebsten gar nicht mehr abnehmen.“ Sogar ein kleines, transportables EKG-Gerät sei im Rucksack enthalten. „Ich war ziemlich beeindruckt, was die Krankenschwestern leisten“, meint sie. „Es ist eine körperlich ziemlich anstrengende Tätigkeit, mit solchem Gepäck auf dem Rücken kilometerweit zu laufen.“

Sowohl bei Vongai als auch bei Rutendo war alles in Ordnung. Dennoch sind sie beide ein Fall für die zentrale Klinik in der Hauptstadt Harare, wenn es um die Geburt geht. Denn ihre Schwangerschaft wird als risikobehaftet beurteilt. Durch die Empfehlung der Krankenschwestern können sich Vongai und Rutendo rechtzeitig in der Hauptstadt-Klinik anmelden. „Das macht mehr Sinn, als zur Entbindung ihre kleine Klinik im Township aufzusuchen. Im Notfall würden sie schließlich doch in die besser ausgestattete zentrale Klinik gebracht“, sagt Raquel. Somit werde wertvolle Zeit gespart. Im Krankenhaus in Harare können Frauen mit einer Risikoschwangerschaft – also, wenn die werdenden Mütter sehr jung oder schon verhältnismäßig alt sind oder wenn hoher Blutdruck, Diabetes oder anderes eine Komplikation wahrscheinlich machen – angemessen versorgt werden.

 

Am nächsten Tag besuchte Raquel die Organisation Garikai Health und war bei der Vorbereitung und Verteilung von sogenannten Geburtssets durch die zahlreichen Volunteers vom Garikai-Team dabei. In Simbabwe wird von den schwangeren Frauen erwartet, dass sie alle Verbrauchsmaterialien mitbringen, um sich und ihr Neugeborenes bei der Geburt zu versorgen. Viele schwangere Frauen können sich die etwa 25 Euro dafür nicht leisten. Daher kommt es immer wieder zu der Situation, dass Frauen bei der Geburt nicht adäquat versorgt werden können oder dass die Frauen ihr Kind zu Hause gebären. Um das zu verhindern, werden im Rahmen des Projektes Geburtssets verteilt. Diese enthalten eine Unterlage für die Liege, Decke und Mützchen fürs Baby, Seife, Vaseline, Watte, Desinfektionsmittel, Masken, Binden für die Mutter nach der Geburt, Windeln für das Baby – und einen Eimer für den Wassertransport.

Die Übergabe der Geburtssets findet in der Entbindungsstation der Poliklinik des Kuwadzana Township statt, mit der die Organisation eng zusammenarbeitet. Hier finden an drei Tagen der Woche Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen statt. Die Krankenschwestern von Garikai helfen bei den Untersuchungen, um die Wartezeiten der Schwangeren zu reduzieren. Zusätzlich nutzen sie die Wartezeit für Schulungen zu Gesundheitsthemen.

Die Mütter und Väter, die die Geburtssets an dem Tag in Empfang genommen haben, zeigten sich begeistert und erleichtert, da sie jetzt für die Entbindung vorbereitet sind. „Um den Bedarf an Geburtssets abzudecken benötigen wir dringend jede Unterstützung“, betont Raquel. „Helfen Sie uns gern durch Ihre Spende, vielen Dank!“

Im Rahmen unseres Projektes werden wir insgesamt 3.600 schwangere Frauen im Township erreichen. Neben der Akuthilfe geht es auch darum, herauszufinden, worin die Hauptrisiken liegen, die zu einer hohen Sterblichkeitsrate bei den werdenden Müttern führen. Bluthochdruck und niedriger Hämoglobin-Wert wurden bisher als die beiden wichtigsten Indizien für weitere Erkrankungen oder Komplikationen bei den Schwangeren im Kuwadzana Township identifiziert. „Die Daten können dann in weitere Kampagnen oder Maßnahmen einfließen,“ meint Raquel.

Darüber hinaus wird das Bewusstsein der schwangeren Frauen, der werdenden Väter und auch der anderen Verwandten dahingehend geschärft, wie wichtig ein solches Screening schon früh in der Schwangerschaft ist. Auch wesentlich ist das Erfassen der Gründe, warum die Frauen nicht zur Vorsorge gehen. „Daraus lassen sich Empfehlungen für zukünftige Maßnahmen und Verbesserungen ableiten“, meint Raquel.

Das Projekt wird gefördert durch Aktion Deutschland Hilft. LandsAid ist seit 2012 Mitglied in dem Bündnis von Hilfsorganisationen.

Ihre Spende kommt an

Unser Ausgaben und Einnahmen werden regelmäßig vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) überprüft. Es bescheinigt uns seit 2009 regelmäßig eine ordnungsgemäße Verwendung der Spendengelder, weshalb wir zum Tragen des entsprechenden Siegels berechtigt sind.

Vorsorge ist wichtig! Helfen auch Sie uns dabei, die schwangeren Frauen im Township Kuwadzana in Simbabwe darin zu unterstützen, dass sie so früh und so häufig wie möglich Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen wahrnehmen können. Vielen Dank!

Die Müttersterblichkeitsrate (Zahl der Todesfälle pro 100.000 Lebendgeburten) wird als Kriterium für die Qualität der Geburtshilfe in einem Land herangezogen. Die Senkung der Müttersterblichkeitsrate ist ein wichtiges Ziel für nachhaltige Entwicklung im Bereich Gesundheit. Allgemein sind 75 Prozent der schwangerschaftsbedingten Tode bedingt durch direkte Ursachen wie schwere Blutungen, Sepsis, Bluthochdruck, Komplikationen bei der Geburt und unsichere Abtreibungen. Aber auch indirekte Ursachen sind (weltweit mit etwa 20 Prozent) für die Müttersterblichkeit verantwortlich Dazu gehören Krankheiten wie Malaria und Virushepatitis. Viele dieser Todesfälle sind vermeidbar, wenn Risikofaktoren früh erkannt werden und mit wirksamen und rechtzeitigen klinischen Interventionen behandelt werden. Dabei spielen Vorsorgeuntersuchungen eine wichtige Rolle. Damit diese effektiv sind, müssen sie frühzeitig in der Schwangerschaft begonnen werden und regelmäßig erfolgen.

Kuwadzana Polyklinik

Die Kuwadzana Polyklinik versorgt 14 Wohngebiete. In den Gemeinden leben überwiegend einkommensschwache Haushalte. Vier der Gebiete sind für die Ansiedlung von Menschen nicht wirklich erschlossen, da sie nicht über geeignete Straßen, keinen Strom, kein Wasser und keine von der Regierung entwickelten Abwassersysteme verfügen.

Miracle Missions und Garikai Health

Für das übergeordnete Projektmanagement und die Buchhaltung ist Miracle Missions (MM) verantwortlich. Für die Implementierung der Aktivitäten, die fachlichen Fragen, die Auswertung der Daten und für die Zusammenarbeit mit der Poliklinik ist die NRO Garikai Health verantwortlich, die sich auf den Bereich Müttergesundheit spezialisiert hat.

Beiträge aus Simbabwe

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2024-12-04T14:07:29+00:00
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