Integration statt Barrieren

LandsAid setzt ein Bildungs- und Sozialprojekt für afrikanische Flüchtlingsfrauen und -kinder in Izmir um.

Bildung, Soziales und Gesundheit

März 2024 – Gemeinsam mit unserer langjährigen türkischen Partnerorganisation Imece setzen wir derzeit ein weiteres Bildungs- und Sozialprojekt in Izmir um. Es richtet sich an 110 afrikanische Migrantenkinder und 175 wirtschaftlich benachteiligte Flüchtlingsfrauen aus Afrika, die als „Urban Refugees“ ohne Registrierung im sogenannten „Basmane-Viertel“ in Izmir leben.

Die meisten von den am Projekt teilnehmenden Geflüchteten kommen aus den französisch-sprachigen Krisenländern Ost-Zentralafrikas (Demokratische Republik Kongo, Burundi etc.). Im Basmane-Viertel leben sie, wie viele andere ethnische Gruppen auch, unter sehr schlechten Bedingungen. Nicht selten müssen sie in dunklen Kellergeschossen unterhalb der Wohnhäuser im Viertel wohnen. Mehrere Familien teilen sich eine solche „Wohnung“. Die Lebenshaltungskosten sind niedrig, Polizeikontrollen selten. Das ist der Grund, warum sich viele Geflüchtete hier ansiedeln.

Die Frauen und Kinder sind jedoch oftmals Rechtsverletzungen wie wirtschaftlicher Ausbeutung, Vernachlässigung, Gewalt und Missbrauch, Isolation, Diskriminierung, Menschenhandel, Kinderheirat und anderen Formen geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt. Wichtige Themen wie medizinische Versorgung, psychosoziale Unterstützung, Bildung und Erziehung, Zugang zu Informationen und Dienstleistungen und Rechtsbeistand sind für sie bisher nicht existent.

Übergeordnetes Ziel des ein Jahr währenden Projektes ist die Integration afrikanischer Migranten- und Flüchtlingskinder sowie afrikanischer Flüchtlingsfrauen in die türkische Gesellschaft. Die teilnehmenden Frauen und Kinder erhalten türkischen und englischen Sprachunterricht, um erste Barrieren zu überwinden. Die afrikanischen Kinder, die noch keine Schule besuchen, sollen auf das türkische Schulsystem vorbereitet werden. Auch werden viele Spiele mit den Kindern gespielt und andere Aktivitäten mit ihnen unternommen, um so zur Entwicklung ihrer sozialen und emotionalen Fähigkeiten beizutragen. Nicht zuletzt ist das tägliche gemeinsame Mittagessen dafür äußerst wichtig.

Für die nicht registrierten afrikanischen Frauen, die im Basmane-Viertel leben, werden allgemeine Informationsveranstaltungen und individuelle Rechtsberatungen angeboten. Auch spezielle Veranstaltungen zum Thema Frauengesundheit werden organisiert. Zudem erhalten sie entsprechende Info-Broschüren, denen sie alles Wichtige entnehmen können. Damit soll ihnen ein langfristiger Zugang zu Sozial-, Gesundheits- und Bildungsdiensten ermöglicht werden.

Die Teilnehmerinnen kommen in den Genuss von Schulungen, Info-Veranstaltungen und Methodik-Trainings zur Stärkung der Frauenrolle und Förderung ihrer Resilienz. Besonders die wirtschaftliche Benachteiligung der Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen soll damit vermindert werden. Konkret werden sie in Workshops zur Arbeit mit Solartechnik geschult und erlernen den Bau von durch Sonnenenergie betriebenen Powerbanks und Musikboxen. Der durch den Verkauf dieser Erzeugnisse erzielte Gewinn kommt den Frauen direkt zugute. Sie können damit ein eigenes Einkommen generieren.

 

Das Projekt wird gefördert durch Aktion Deutschland Hilft.

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Unser Ausgaben und Einnahmen werden regelmäßig vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) überprüft. Es bescheinigt uns seit 2009 regelmäßig eine ordnungsgemäße Verwendung der Spendengelder, weshalb wir zum Tragen des entsprechenden Siegels berechtigt sind.

Die afrikanischen Flüchtlingsfrauen und -kinder, die sich im Basmane-Viertel in Izmir niedergelassen haben, brauchen Hilfe. Sie leben unter schlechten Bedingungen, haben keine Papiere, keinerlei Zugang zu Sozial-, Gesundheitsheits- und Bildungsleistungen. Unterstützen Sie uns dabei, Barrieren zu überwinden und die Frauen und Kinder in das System zu integrieren. Vielen Dank!

Einem UNHCR-Bericht zufolge befanden sich bis Ende 2022 in der Türkei mehr als 3,5 Millionen Syrer unter vorübergehendem Schutz. 305.000 Menschen waren Antragsteller und Inhaber eines internationalen Schutzstatus. In den Daten zu Antragstellern und Statusinhabern gibt es keine eindeutigen Daten zu Afrikanern, keinerlei Details zu afrikanischen Migrantinnen und Migranten. Jedoch wird berichtet, dass im Jahr 2021 100.000 afrikanische Flüchtlinge in der Türkei lebten. Es ist davon auszugehen, dass der Mangel an Informationen zu dieser Zielgruppe darauf zurückzuführen ist, dass die meisten von ihnen nicht registriert sind.

Für die Migration sind vorrangig Konflikte in den Herkunftsländern, wirtschaftliche Bedingungen und mangelnder Zugang zu Bildung verantwortlich. Zudem wird die Türkei von vielen afrikanischen Flüchtlingen als Transitland nach Europa gesehen. Sie planen meist nur einen kurzen Aufenthalt. In der Realität werden aber oft mehrere Jahre daraus.

Das Basmane-Viertel in Izmir ist aus verschiedenen Gründen zentral für Einwanderer und Flüchtlinge – etwa wegen der niedrigen Lebenshaltungskosten, der Anwesenheit verschiedener ethnischer Gruppen bzw. Gemeinschaften sowie der selteneren Durchführung von Polizeikontrollen. Die Provinz Izmir verfügt über keine Behörde für die Registrierung von Flüchtlingen. Das führt dazu, dass afrikanische Migrantinnen und Migranten, die internationalen Schutz beantragen, mit ernsthaften Schwierigkeiten beim Zugang zu Rechten und Dienstleistungen konfrontiert sind.

Insbesondere gibt es gravierende Lücken in den Bereichen psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung, Gesundheitsförderung, Gesundheitserziehung, Zugang zu Dienstleistungen und Zugang zu Informationen. Die meisten der hier lebenden Afrikanerinnen und Afrikaner haben keinen einkommensschaffenden Arbeitsplatz. Viele sind sich ihres gesetzlichen und sozialen Anspruchs auf Einbeziehung in staatliche oder zivile Unterstützungsmechanismen nicht bewusst. Dass sie keine Papiere haben, ist jedoch das größte Hindernis für ihren sozialen Zusammenhalt. Das bekommen sie in vielen Bereichen ihres alltäglichen Lebens zu spüren.

Die Imece-Initiative, die LandsAid unterstützt, zielt darauf ab, den Umfang der Aktivitäten in den Bereichen Kindererziehung und Frauenförderung zu erweitern. Damit sollen die Schwierigkeiten afrikanischer Migranten und Flüchtlinge beim Zugang zu Rechten und Dienstleistungen verringert werden.

Schön, dass Sie helfen wollen!

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2024-04-04T10:32:20+00:00
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